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Die Insel Rügen und die Erforschung ihrer vorgeschichtlichen Denkmäler, 1800 bis 1860
Rügen stand bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts großenteils abseits einer bereits intensiver entwickelten Vorgeschichtsforschung in Schweden (wozu die Insel bis 1815 gehörte) und Preußen. Archäologische Funde waren als „Kuriositäten“ in eine Reihe von Privatsammlungen eingeflossen. Mit dem Historiker Ernst Moritz Arndt wie mit dem Maler Caspar David Friedrich wurden die heimatlichen Denkmäler zur Staffage einer nationalen Glorifizierung. Insbesondere die auf Rügen in großer Zahl erhaltenen, jedoch in ihrem Bestand zunehmend dezimierten Großsteingräber gerieten zur Chiffre dieser norddeutschen Kulturlandschaft. Das Multitalent Friedrich Freiherr von Hagenow dokumentierte un d kartografierte die Megalithgräber und Hügelgräber in Vorwegnahme einer archäologischen Landesaufnahme minutiös, was der Direktor des Königlichen Museums in Berlin Konrad Levezow als ein „vaterländisches Werk“ hochschätzte. In einer ausführlichen Landesdarstellung widmete sich der rügensche Heimatforscher Johann Jacob Grümbke den „alterthümlichen Denkmalen und Antiquitäten Rügens“. Es folgte eine Vielzahl von Reisebeschreibungen Rügens, in denen bereits zwischen 1800 und 1860 der Volkskunde und Vorgeschichte breiter Raum gegeben wurde. Die Gründung der „Gesellschaft für pommersche Geschichte und Alterthumskunde“ im Jahre 1824, wie auch mit der 1858 erfolgten Gründung des Stralsunder „Provinzial-Museums“ unter dem Privatgelehrten Rudolf Baier leitete in eine neue Epoche der pommerschen (und damit auch rügenschen) Vorgeschichtsforschung über.