Zitationsvorschlag
Lizenz (Kapitel)
Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International.
Identifier (Buch)
Veröffentlicht
Medienrevolution und Kunstwissenschaft
Unter und vor dem Einfluss der Digitalisierung
Die Erfindung des mechanischen Bildes trug entscheidend dazu bei, dass die Kunstgeschichte sich als eigenständige Wissenschaft etablieren konnte. Die Verfügung über fotografische Archive, die Nutzung der Diaprojektion und das neue Verfahren der Autotypie, welches den Druck von Schwarz-Weiß-Fotografien ermöglichte, geschahen mehr oder minder zur gleichen Zeit in den 80er und 90er Jahren des 19. Jahrhunderts. Diese Medienrevolution war die Basis, auf welcher der Formalismus und seine „Verbote“: keine Farbe, keine Orte, „keine Namen“ aufbauten. Die immer üppiger werdenden Bildteile und die entsprechend kürzere sprachliche und gedankliche Auseinandersetzung mit Kunstwerken führte zur Gegenreaktion der Einzelwerkanalyse. Der Beitrag untersucht die Entwicklung dieses Formats im Hinblick auf die erste, aber auch auf die zweite Bilderflut, welche die digitale Revolution heraufbrachte. Letztere wird als digitalisierte Revolution begriffen, und es werden drei Reaktionsformen einer „Bilderebbe“ (Margarete Pratschke) beschrieben: neokanonische Tendenzen, Bildästhetik und Bildwissenschaft sowie die Bild-im-Plural-Forschung.
Schlagworte:
Bilderebbe, Bilderflut, Bildwissenschaften, Digitale Kunstgeschichte, Digitalisierte Kunstgeschichte, Einzelwerkbetrachtung, Formalismus, Kanon, Kunst-im-Plural-Forschung, Neoformalismus
Wolfgang Kemp ist Kunsthistoriker und Emeritus der Universität Hamburg. Forschungsschwerpunkte: Geschichte und Theorie der Fotografie, Narratologie, Rezeptionsästhetik.