Stöhr, Jürgen
Das Sehbare und das Unsehbare: Teil 3: Abenteuer der Bildanschauung – Caravaggios Enthauptungen des Johannes
Dieses Buch ist ein Plädoyer für eine intensive Betrachtung von Gemälden. Mit den hier vorliegenden Analysen tauchen wir in die ungeheuer vielgestaltige Bildwelt des Malers Caravaggio ein.
Ein Abenteuer, das auch deshalb ein besonders verlockendes Wagnis ist, weil es darum geht, sich ganz auf die eigene ästhetische Erfahrung einzulassen. Erst und nur in der konkreten Bildanschauung begegnen wir dem tieferen Sinn der eigenbedeutsamen Bildphänomene in den Gemälden. »Den Wert der Malerei erblicken wir«, so formulierte es der Kunsthistoriker Theodor Hetzer früher einmal euphorisch und pathetisch, »im Zauber ihrer Möglichkeiten«.
Die Leserinnen und Leser sind eingeladen zu einer rezeptionsästhetischen und phänomenologischen Reise durch großartige Bildlandschaften der frühen Neuzeit.
Dabei stehen hier Caravaggios Bildlösungen im Zusammenhang mit der Enthauptung des Johannes im Mittelpunkt des Interesses.
Das Sehbare und das Unsehbare: Abenteuer der Bildanschauung. Théodore Géricault, Frank Stella, Anselm Kiefer
Die Bildanschauung wird zum unvergleichlichen Abenteuer, wenn Kunstwerke intensiv betrachten werden: Erst dann ist es möglich, tief in ihre Phänomenwelt und in die Eigenwirklichkeit der Malerei einzutauchen. Erst dann aktualisiert sich auch das genuine Wirkungspotential der Bilder. Jürgen Stöhr, Professor für Kunstgeschichte an der Universität Konstanz, lädt ein zu einer rezeptionsästhetisch-phänomenologischen Reise durch großartige Bildlandschaften.
In Théodore Géricaults Floß der Medusa gilt es, das dynamische Seh-Geschehen und die komplexen Gestaltbildungen zu verfolgen, die dem Werk bisher ungesehene Sinndimensionen eröffnen. Mit den Bildreliefs von Frank Stella beginnt die Jagd auf Moby Dick. Alles kreist hier um die Frage: Wie können dessen ungegenständliche Werke Melvilles Roman narrativ folgen, wenn dieser selber schon von der Unmöglichkeit des Erzählens handelt? Die Bildlandschaft, die Anselm Kiefer in seinem Historienbild Varus entfaltet, erfordert ein Eintreten in den Gründungsmythos der Hermannsschlacht. Hier stößt man auf eine detaillierte bildlogisch entfaltete Genealogie patriotisch-vaterländischen Denkens – aber auch auf die Frakturen und Instabilitäten und auf die apokalyptischen Konsequenzen dieses deutschen Ur-Narrativs.
Stets geht es um das, was für das Auge sehbar wird, und um das, was unsehbar bleibt, aber dennoch nicht wegzudenken ist.
Das Sehbare und das Unsehbare: Abenteuer der Bildanschauung. Teil 2: Caravaggio
Die Bildanschauung wird zu einem unvergleichlichen Abenteuer, wenn Kunstwerke intensiv betrachtet werden. Erst dann ist es möglich, tief in ihre Phänomenwelt und in die Eigenwirklichkeit der Malerei einzutauchen. Erst dann aktualisiert sich auch das genuine Wirkungspotential der Bilder. Im Mittelpunkt dieses Buches steht die Malerei Caravaggios. Genauer gesagt wird fast nur ein einziges Bild fokussiert: Das Emmausmahl aus dem Jahre 1606. Dieses Werk verhandelt in sich selbst auf besondere Weise die vom Bibeltext vorgegebene wundersame Thematik von Auferstehung, Augen-Öffnen, Sehen, Erkennen und Verschwinden.
Auch wir, die Betrachtenden, sind von diesem visuellen Erlebniszusammenhang noch heute ›betroffen‹. Um dem nachzugehen, wird eine detailreiche Reise in die großartige innere Struktur der Bildwelt dieses religiösen Ereignisbildes unternommen. Stets geht es um das, was für das Auge sehbar wird und um das, was unsehbar bleibt, aber dennoch nicht wegzudenken ist.
Die hier zur Sprache kommenden Bilderfahrungen werden schließlich ergänzt durch minutiöse Beobachtungen zu einem Emmausmahl von Diego Velázquez.