Kehlenbeck, Hendrickje
Ordnen – Vergleichen – Erzählen: Materialität, kennerschaftliche Praxis und Wissensvermittlung in Klebebänden des 17. und 18. Jahrhunderts
Zu Beginn der Sammlungskultur von Papiermedien wurden Zeichnungen vornehmlich in sogenannten Klebebänden aufbewahrt. Für die Genese kennerschaftlichen Wissens sind die erhaltenen bzw. noch rekonstruierbaren Klebebände heute von unschätzbarem Wert, denn sie zeugen von frühneuzeitlicher Sammlungskultur und deren Ordnungssystemen. Nach Künstlern, Gattungen sowie Schulen oder Themen geordnet, geben sie Einblicke in Sammlungsstrukturen und Geschichtsentwürfe, die durch eine bewusste Auswahl von Zeichnungen und Graphiken zur Anschauung gebracht werden. Zudem boten sich die Seiten zu Gegenüberstellungen und Vergleichen an.
Die in diesem Band versammelten Aufsätze fragen nach der Materialität, den Funktionen und den Potentialen der Wissenserzeugung und -organisation dieses frühneuzeitlichen Mediums. Sie basieren auf den Vorträgen, die im Rahmen der Tagung Ordnen – Vergleichen – Erzählen. Die Materialität von Klebebänden und ihre Funktionen in der Frühen Neuzeit vom 31. Januar bis 1. Februar 2020 in der Graphischen Sammlung Schloss Wilhelmshöhe (Hessen Kassel Heritage) im Rahmen des von der DFG geförderten Forschungsprojektes Die Materialität der Wissensordnungen und die Episteme der Zeichnung. Die Zeichnungsalben des Sebastiano Resta gehalten wurden.
Treffpunkt Rom 1810: Die Geschichte eines Künstlerstammbuchs
Kataloge der Museumslandschaft Hessen Kassel, Band 68, hrsg. von Museumslandschaft Hessen Kassel
2019 konnte die Museumslandschaft Hessen Kassel ein unpubliziertes Künstlerstammbuch erwerben, das der livländische Adlige Wilhelm von Blankenhagen (1761–1840) 1810 in Rom zusammentrug. Die Sammlung umfasst über 30 Zeichnungen von so bedeutenden Künstlern wie Thorvaldsen, Koch oder den Lukasbrüdern Overbeck und Pforr. Russische oder livländische Künstler wie Matwejeff oder Grass sind ebenso vertreten wie der englische Archäologe und Griechenlandreisende Dodwell. Wie Schick oder Rauch stammen die meisten Künstler aus dem Umfeld Caroline von Humboldts.
Die Bedeutung des Albums für die Forschung ist nicht zu unterschätzen. Durch eine ausgezeichnete Quellenlage veranschaulicht es beispielhaft das Beziehungsgeflecht der Künstler des Humboldt-Kreises.