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Im Zeitalter des Überwachungskapitalismus? Zentrale Argumentationslinien und kritische Einordnung aus ökonomischer Perspektive
Abstract Der vorliegende Beitrag stellt zunächst die von Shoshana Zuboff aufgestellten zentralen Wirkmechanismen des Überwachungskapitalismus vor (Kapitel 2), um diese anschließend aus ökonomischer Perspektive auf Basis aktueller Publikationen von Evgeny Morozov (Kapitel 3.1), Cory Doctorow (Kapitel 3.2) und Philipp Staab (Kapitel 3.3) kritisch zu hinterfragen. Morozov kritisiert Zuboff insbesondere dafür, dass sie die kapitalistischen Mechanismen nicht ausreichend berücksichtige und sieht in Zuboffs Theorie des Überwachungskapitalismus deswegen einen Rückschritt hinsichtlich des Verständnisses des digitalen Kapitalismus. Cory Doctorow zweifelt an, dass die Instrumente zur Vorhersage und Manipulation von menschlichem Verhalten so mächtig und wirksam seien, wie sie von Zuboff dargestellt werden und macht die monopolhaften Strukturen der Digitalkonzerne als das zentrale Problem aus. Philipp Staab sieht nicht in
der Überwachung das zentrale Merkmal des digitalen Kapitalismus, sondern im Prinzip der Unknappheit.
Vermittelt über » proprietäre Märkte « stellt er sein Konzept des » privatisierten Merkantilismus « vor, mit dem versucht werde, aus eigentlich unknappen Gütern Profit zu schlagen. Im Fazit (Kapitel 4) wird festgestellt, dass aus ökonomischer Perspektive Staabs » privatisierter Merkantilismus « eine vollständigere und anschlussfähigere Theorie darstellt als Zuboffs » Überwachungskapitalismus «. Als zentraler Kritikpunkt an allen vorgestellten Ansätzen wird schließlich vorgebracht, dass die materielle Basis, und damit verbunden die ökologische Dimension, zu wenig Berücksichtigung finden, obwohl diese nach Ansicht des Autors dieses Beitrags eine, wenn nicht die zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts darstellen.