Zitationsvorschlag

Kerwer, Martin et al.: Projekt DataWiz: Entwicklung eines Assistenzsystems zum Management psychologischer Forschungsdaten, in Kratzke, Jonas und Heuveline, Vincent (Hrsg.): E-Science-Tage 2017: Forschungsdaten managen, Heidelberg: heiBOOKS, 2017, S. 179–187. https://doi.org/10.11588/heibooks.285.c3889

Identifier (Buch)

ISBN 978-3-946531-75-3 (PDF)

Veröffentlicht

21.12.2017

Autor/innen

Martin Kerwer, Ronny Bölter, Ina Dehnhard, Armin Günther, Erich Weichselgartner

Projekt DataWiz: Entwicklung eines Assistenzsystems zum Management psychologischer Forschungsdaten

Über Disziplinen hinweg werden Nullbefunde kaum veröffentlicht und Daten selten geteilt. Selbst auf Anfrage sind Daten, die Publikationen zugrunde liegen, häufig nicht mehr verfügbar. Neben den damit verbundenen wissenschaftstheoretischen Problemen führt dies zu einem ineffizienten Einsatz öffentlicher Gelder, weswegen Forschungsförderer und Fachorganisationen verstärkt für einen besseren Umgang mit Forschungsdaten und deren freie Verfügbarkeit eintreten. Die (deutsche) Psychologie nimmt hierbei mit ihren neuen Empfehlungen zum Umgang mit Forschungsdaten eine Vorreiterrolle ein. Um den Anforderungen, die sich durch ein hochwertiges Forschungsdatenmanagement stellen, gerecht werden zu können, benötigen Forschende aber auch Werkzeuge, die ihnen die Bewältigung dieser Anforderungen mit möglichst wenig Zusatzaufwand ermöglichen. Die Entwicklung und Bereitstellung solcher Werkzeuge stellt eine disziplinübergreifende Herausforderung dar. Mit dem Projekt DataWiz wird die Entwicklung eines Forschungsdatenmanagement-Werkzeugs, das diese Herausforderung in der Psychologie angeht, als Fallstudie vorgestellt. Das derzeit am ZPID entwickelte computergestützte Assistenzsystem DataWiz unterstützt Psychologen/innen in ihrem täglichen Forschungsdatenmanagement wissensbasiert und prozedural. Wissensbasierte Unterstützung findet innerhalb der Anwendung in Form einer durchgängigen, kontextsensitiven Bereitstellung von Informationen zu forschungsdatenrelevanten Themenbereichen (Datenschutz, Urheberrecht, Qualitätssicherung, usw.) statt. Gleichzeitig wird Forschenden mit DataWiz aber auch ein Werkzeug zur Verfügung gestellt, das ihnen bei der Bewältigung typischer Aufgaben des Forschungsdatenmanagements assistiert. Die Webanwendung verbindet grundlegendende Funktionen, die das kollaborative Arbeiten in einer virtuellen Forschungsumgebung ermöglichen, wie einer abgestuften Nutzerrechtevergabe und ein entsprechend abgestufter Zugang zu abgelegten Dateien, mit prozeduralen Funktionen, die Nutzer/innen im Forschungsprozess begleiten. Dazu zählen eine angeleitete Planung des Forschungsdatenmanagements, die fachspezifische Dokumentation der Datenerhebung und der erhobenen Forschungsdaten, sowie die Aufbereitung der Forschungsdaten und ihre Übergabe an fachlich fundierte und etablierte Datenarchive. DataWiz zeichnet sich hierbei unter anderem durch den einfachen Import von Datenmatrizen und zugehöriger Metadaten aus disziplinüblicher Software, einer Verknüpfung von Datenmanagementplanung, Codebucherstellung und Datenerhebungsdokumentation, sowie die Unterstützung des Forschenden in der Datenaufbereitung und Versionierung aus. Neben einer frei zugänglichen, am ZPID gehosteten Version, wird Nutzer/innen die Möglichkeit gegeben, eigene Versionen der Anwendung an ihrer Institution zu betreiben. Um auch das interdisziplinäre Nachnutzungspotenzial der Daten zu erhöhen, werden disziplinübergreifende Metadatenstandards unterstützt. Die Übergabe der Daten an Forschungsdatenarchive verwandter Disziplinen wird damit stark vereinfacht. Darüber hinaus wird der Quellcode des Programms der Community offen zur Verfügung gestellt, wodurch DataWiz eine potentielle Basis fächerübergreifender Entwicklungen darstellt.

Schlagwörter Forschungsdaten, Data Sharing, Data Management