Zitationsvorschlag

Klages, Tina und Wuchner, Andrea: Open Science bei Fraunhofer - Serviceentwicklung und Realisierung einer Forschungsdateninfrastruktur für Open Data, in Kratzke, Jonas und Heuveline, Vincent (Hrsg.): E-Science-Tage 2017: Forschungsdaten managen, Heidelberg: heiBOOKS, 2017, S. 115–126. https://doi.org/10.11588/heibooks.285.c3883

Identifier (Buch)

ISBN 978-3-946531-75-3 (PDF)

Veröffentlicht

21.12.2017

Autor/innen

Tina Klages, Andrea Wuchner

Open Science bei Fraunhofer - Serviceentwicklung und Realisierung einer Forschungsdateninfrastruktur für Open Data

Die Digitalisierung hat als Megatrend inzwischen die Wissenschaft erreicht und führt in diesem Zusammenhang sowohl zu vielen Potenzialen, die sich durch die vorhandenen und zukünftigen technischen Möglichkeiten ergeben, aber auch zu Herausforderungen für Wissenschaftsorganisationen weltweit. In diesem Kontext ist Open Science ein wichtiges Schlagwort, da es inzwischen möglich ist, den gesamten Wissenschaftsprozess von der ersten Idee bis hin zur Veröffentlichung der Forschungsergebnisse offen zu legen. Ziel ist es, neben Transparenz und Nachvollziehbarkeit wissenschaftlicher Ergebnisse und Daten auch deren Nachnutzbarkeit zu gewährleisten, wo dies möglich ist. Kern und Ausgangspunkt von Open Science sind der offene Zugang zu Publikationen (Open Access) und vor allem zu den Forschungsdaten (Open Data). Die Fraunhofer-Gesellschaft hat sich des Themas Open angenommen und steht dabei als Wissenschaftsorganisation der angewandten Forschung vor der Herausforderung, dass ein Großteil der Forschungsprojekte gemeinsam mit Industrieunternehmen durchgeführt wird. Daher sind vor allem Geheimhaltungsinteressen der Unternehmen bei der Ausgestaltung von Open Science für die Fraunhofer-Gesellschaft zu berücksichtigen. Auf das Thema Open Access wirkt sich diese Situation nicht aus, da Publikationen, ob offen zugänglich oder nicht, ohnehin publiziert sind. In Bezug auf das Thema Forschungsdaten ist die Situation eine andere. Hier fallen die Geheimhaltungsinteressen der Unternehmen stark ins Gewicht, was vor allem den offenen Zugang zu Forschungsdaten angeht, der inzwischen z.B. im Zuge des Förderprogramms Horizon2020 von der europäischen Kommission gefordert wird.
Daher verfolgt die Fraunhofer-Gesellschaft das Prinzip, Forschungsdaten so offen wie möglich, aber auch so
geschlossen wie nötig zu behandeln. Die Umsetzung einer fraunhofer-spezifischen Lösung stößt auf  erschiedene Herausforderungen: Kultur, Information, Qualifikation, Prozessentwicklung, Serviceentwicklung, Nachweisbarkeit und Interoperabilität, Disziplinspezifische Kulturen, rechtliche Rahmenbedingungen und Qualität. Die technische Infrastruktur für den Nachweis und die Veröffentlichung von Forschungsdaten soll mit der bestehenden Publikationsinfrastruktur der Fraunhofer-Gesellschaft verknüpft und in bestehende Publikations- und Beratungsprozesse integriert werden. Darüber hinaus soll die Infrastruktur die Erfüllung von Anforderungen der Forschungsförderer zu Open Data automatisiert erbringen. Durch die bedarfsgerechte Entwicklung und Etablierung einer Forschungsdateninfrastruktur, die an die heterogenen Ansprüche der 70 Institute der Fraunhofer-Gesellschaft angepasst ist, wird ein wichtiger Beitrag zu der Umsetzung von Open Science erbracht. Die Infrastruktur wird durch entsprechende Services und Unterstützungsangebote für die Fraunhofer-Wissenschaftler begleitet. Durch eine Fraunhofer-Policy zum Umgang mit Forschungsdaten wird das Thema auf strategischer Ebene ebenfalls in die Fraunhofer-Gesellschaft getragen. Somit wird ein ganzheitlicher Ansatz in Bezug auf Forschungsdaten bei Fraunhofer verfolgt.
Schlagwörter Fraunhofer Gesellschaft, Forschungsdatenmanagement, Forschungsdateninfrastruktur