Forschungen und Berichte zur Archäologie in Baden-Württemberg

Forschungen und Berichte zur Archäologie in Baden-Württemberg

In der Reihe „Forschungen und Berichte zur Archäologie in Baden-Württemberg“ erscheinen Monographien und Sammelbände zu Themen aller Zeitstufen der Vor- und Frühgeschichte, der Provinzialrömischen Archäologie und des Mittelalters bis hin zur frühen Neuzeit. Sie präsentieren in der Regel die Ergebnisse von Ausgrabungen der baden-württembergischen Landesarchäologie, die im Rahmen von akademischen Abschlussarbeiten oder Forschungsprojekten ausgewertet wurden.

Die Reihe wird vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart herausgegeben und löste 2016 die drei älteren, parallel bestehenden Reihen „Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg“, „Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg“ und die „Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg“ ab. Die Bände werden zwei Jahre nach Erscheinen des gedruckten Buches im Open Access veröffentlicht.

Bibliographische Angaben

Herausgeber
Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart
Berliner Straße 12
73728 Esslingen am Neckar

E-Mail: abteilung8(at)rps.bwl.de Internet: Landesamt für Denkmalpflege

ISSN
ISSN (online): 2942-0393
ISSN (Print): 2511-9869

Bisher erschienen

Jörg Biel (Hrsg.), Erwin Keefer (Hrsg.)

Hochdorf X: Das bronzene Sitzmöbel aus dem Fürstengrab von Eberdingen-Hochdorf (Kr. Ludwigsburg)

Mehr als vier Jahrzehnte nach der Ausgrabung vollendet die Vorlage der in letzter Funktion als Totenliege genutzten Sitzbank die grundlegenden Publikationen zum Inventar des späthallstattzeitlichen Kammergrabes von Hochdorf (um 530 v. Chr.). Den Kern des vorliegenden Sammelbands bildet ein Katalog zum Gesamtbild des einzigartigen Möbelstücks, der auf digitalen bildgebenden Verfahren fußt. Um ihn gruppieren sich detaillierte Beschreibungen zu Befund, Bergung, Restaurierung und Fertigungstechnik, die in der Darstellung eines Nachbaus des Stückes schließen. Vertiefend treten textilarchäologische Analysen der reichen Anhaftungen auf der Totenliege hinzu. Einen weiteren Schwerpunkt stellen archäometallurgische Untersuchungen der Möbelteile sowie der eisernen Substruktion dar. Fragen nach der Herkunft des Objektes werden in einer kulturgeschichtlichen Studie zu seinen südalpinen und italischen Vorbildern und zur Interpretation des Bildprogramms diskutiert. Den Band beschließen bioarchäologische Beiträge zu dem Toten aus dem Zentralgrab sowie weiteren Bestattungen aus dem Hügelbereich.

 

Birgit Regner-Kamlah

Das Erdwerk der Michelsberger Kultur von Bruchsal „Aue“: Eine lange Geschichte

Am nordöstlichen Rand des badischen Städtchens Bruchsal wurde 1986 im Gewann „Aue“ durch Luftbildbefliegung ein Doppelgrabenwerk der Michelsberger Kultur (etwa 4300–3600 v. Chr.) entdeckt. In den Jahren 1987–1993 konnten die noch auf etwa 550 m Länge erhaltenen Gräben annähernd vollständig archäologisch untersucht werden. Überraschend war die Auffindung von sechs Grabgruben am Rande und unter der Sohle des äußeren Grabens mit den Skeletten von neun Kindern und sieben Erwachsenen in teils geordneter, teils irregulärer Lage.

Die sorgfältig dokumentierte Ausgrabung machte es möglich, die Baugeschichte der Grabenanlage detailliert nachzuvollziehen. Die Analyse der Befunde offenbarte, dass das Erdwerk zu keiner Zeit in der heute erhaltenen Gestalt existierte, sondern dass diese das Ergebnis vielfältiger anthropogener und natürlicher Umformungen über einen Zeitraum von sechs Jahrhunderten hinweg ist. Die Diskussion um die Funktion der Michelsberger Erdwerke kann allerdings auch in Bruchsal „Aue“ nicht entschieden werden – Hinweise auf eine profane Siedlungsnutzung mit Defensivcharakter sind ebenso vorhanden wie auf kultisch-rituelle Handlungen.

Ralph Röber (Hrsg.)

Konstanz, Obere Augustinergasse: Ein Hinterhofquartier und sein historisch-bauhistorisches Umfeld

Die Konstanzer Altstadt ist mit ihrer historischen Bausubstanz und ihren hervorragend erhaltenen archäologischen Überresten seit den 1980er-Jahren einer der Schwerpunkte der archäologischen Denkmalpflege des Landes Baden-Württemberg. Im Hinterhofbereich der wichtigsten Nord-Süd-Verbindung in der Stadt, der Hussenstraße, wurden 1986–1987 großflächige Ausgrabungen durchgeführt. Nach der Aufsiedlung in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts hatte sich hier bis ins 14. Jahrhundert ein sozial gehobenes Quartier entwickelt. Die Auswertung der archäologischen Untersuchungen erfolgte in einem interdisziplinären Ansatz, ausgehend von der städtebaulichen und historischen Einbettung des Quartiers und der Auswertung der Befunde über die Vorlage des Fundmaterials aus Leder, Glas, Keramik und Metall bis hin zu naturwissenschaftlichen Untersuchungen der Tierknochen und Überreste von Insekten, die unter anderem Rückschlüsse auf die Ernährung der Bewohner und die hygienischen Verhältnisse erlauben.

Roland Prien (Hrsg.), Christian Witschel (Hrsg.)

LOPODVNVM VII: Ladenburg und der Lobdengau zwischen ‚Limesfall‘ und den Karolingern

Die Stadt Ladenburg kann auf ein reiches historisches Erbe zurückblicken: In der römischen Epoche war Lopodunum der Hauptort einer ausgedehnten Stadtgemeinde, der civitas Ulpia Sueborum Nicrensium, und ab der karolingischen Zeit ist Lobedtenburc als Zentrum des Lobdengaues belegt. Für den Zeitraum dazwischen fallen schriftliche Quellen weitgehend aus; umso wichtiger sind archäologische Befunde und Funde. Die bedeutendsten von diesen werden im vorliegenden Band vorgestellt und in den historischen Kontext eingebettet. So werden eine Gruppe von Postumus-Münzen aus Ladenburg präsentiert, neue Interpretationen des spätrömischen burgus und des mittelalterlichen ‚Bischofshofes‘ diskutiert sowie aktuelle Erkenntnisse zu einem karolingischen Gräberfeld im Stadtgebiet vorgelegt. Das Umland von Ladenburg ist durch Überblicke zu den reich ausgestatteten frühmittelalterlichen Gräberfeldern der Region und zu aktuellen Siedlungsgrabungen vertreten. Kritische Neubewertungen schriftlicher Quellen sowie historisch-archäologische Synthesen zu den verschiedenen möglichen Szenarien des ‚Limesfalles‘ und zu Vergleichsregionen wie der spätantiken Pfalz runden den Band ab.

Ines Siemers-Klenner

Archäologie des Mithraskultes: Architektur und Kultpraxis am Beispiel der Tempel von Güglingen, Kreis Heilbronn

Die umfangreichen Ausgrabungen in Güglingen im Zabergäu führten 1999 und 2002 zur Entdeckung von zwei Mithrastempeln. Der erste war aus Stein errichtet und fast seiner gesamten Ausstattung beraubt. Das zweite, kleinere Mithräum dagegen bewahrte unter dem eingestürzten Ziegeldach große Teile des Inventars. In dem Fachwerkbau blieben in bisher einmaliger Form Steindenkmäler, Tempelgeschirr, persönlicher Besitz der Gläubigen, verschiedenste Weihegaben und liturgische Geräte erhalten.
Die einmalige archäologische Überlieferung ermöglichte nicht nur die Rekonstruktion der Baugeschichte beider Tempel, sondern erlaubte erstmals einen tiefen Einblick in die bisher unbekannte liturgische Praxis des Mithraskultes. So legen die Funde und Befunde etwa nahe, dass in den Tempeln Szenen aus der Mithraslegende unter Einsatz von besonderen Lichteffekten nachgestellt wurden. Die Funde aus Mithräum II belegen den schon lange vermuteten praktischen Vollzug der aus Schriftquellen bekannten Initiationen in Form von Mutproben bzw. symbolischen Todeserfahrungen. Der Fachwerkbau von Güglingen ist zudem der älteste Nachweis des eigenständigen Tempeltyps „Mithräum“ aus der Zeit um 115/125 n. Chr. und verleiht damit der Frage nach der Ausbreitung dieses Kultes neue Dynamik.

Claus-Joachim Kind (Hrsg.)

Löwenmensch und mehr: Die Ausgrabungen 2008–2013 in den altsteinzeitlichen Schichten der Stadel-Höhle im Hohlenstein (Lonetal), Gemeinde Asselfingen, Alb-Donau-Kreis

Der Hohlenstein im Lonetal (Gem. Asselfingen, Alb-Donau-Kreis) zählt zu den bedeutendsten altsteinzeitlichen Fundstellen Süddeutschlands. Bekannt wurde er vor allem durch den 1935 gefundenen „Löwenmenschen“ – eine einzigartige, aus Mammutelfenbein geschnitzte Darstellung eines Mischwesens aus der Zeit des frühen Jungpaläolithikums vor etwa 35.000 bis 40.000 Jahren. Der Hohlenstein gehört zu einer Gruppe von Höhlen auf der Schwäbischen Alb, aus denen die ältesten bekannten Belege figürlicher Kunst der gesamten Menschheitsgeschichte stammen und die aus diesem Grund seit 2017 UNESCO-Weltkulturerbe sind.

Da der aktuelle Erhaltungszustand der Schichten in der Höhle weitgehend unbekannt war, wurden zwischen 2008 und 2013 vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart neue Ausgrabungen durchgeführt. Es stellte sich heraus, dass sowohl im Höhleninneren als auch auf dem Vorplatz noch intakte fundführende Schichten vorhanden sind. Überraschend kamen dabei auch weitere Fragmente der Figur des Löwenmenschen zutage.

Sven Jäger

Germanische Siedlungsspuren des 3. bis 5. Jahrhunderts n. Chr. zwischen Rhein, Neckar und Enz

Die Zeit des 3. bis 5. Jahrhunderts n. Chr. brachte für das Gebiet des heutigen Baden-Württemberg einen großen Umbruch: Der Limes der römischen Provinz Germania Superior wurde in der Folge politischer Wirren und kriegerischer Konflikte aufgegeben, viele Einwohner verließen das Land. In der Folgezeit etablierte sich eine einfachere germanische Besiedlung dort, wo zuvor römische Siedlungen und Landgüter bestanden. Neue Ausgrabungsergebnisse geben Aufschluss über die Entwicklung einzelner Plätze während dieser Zeit und den Wandel der Siedlungslandschaft. Warum hatten einige Orte eine germanische Folgebesiedlung und andere nicht? Waren romanisierte, bereits in den römischen Provinzen lebende Germanen eine Keimzelle der Besiedlung des 3. bis 5. Jahrhunderts? Diesen und anderen Fragen widmet sich die vorliegende Untersuchung anhand von 32 Fundplätzen aus einem Arbeitsgebiet, das von der Rheinebene über den Kraichgau bis an den mittleren Neckar und von den südlichen Ausläufern des Odenwalds bis ins Enztal reicht.

Band 2

Sven Jäger

Germanische Siedlungsspuren des 3. bis 5. Jahrhunderts n. Chr. zwischen Rhein, Neckar und Enz

Die Zeit des 3. bis 5. Jahrhunderts n. Chr. brachte für das Gebiet des heutigen Baden-Württemberg einen großen Umbruch: Der Limes der römischen Provinz Germania Superior wurde in der Folge politischer Wirren und kriegerischer Konflikte aufgegeben, viele Einwohner verließen das Land. In der Folgezeit etablierte sich eine einfachere germanische Besiedlung dort, wo zuvor römische Siedlungen und Landgüter bestanden. Neue Ausgrabungsergebnisse geben Aufschluss über die Entwicklung einzelner Plätze während dieser Zeit und den Wandel der Siedlungslandschaft. Warum hatten einige Orte eine germanische Folgebesiedlung und andere nicht? Waren romanisierte, bereits in den römischen Provinzen lebende Germanen eine Keimzelle der Besiedlung des 3. bis 5. Jahrhunderts? Diesen und anderen Fragen widmet sich die vorliegende Untersuchung anhand von 32 Fundplätzen aus einem Arbeitsgebiet, das von der Rheinebene über den Kraichgau bis an den mittleren Neckar und von den südlichen Ausläufern des Odenwalds bis ins Enztal reicht.

Band 1

Von Stadtmauern und Salbtöpfen: Archäologie zur Siedlungs- und Apothekengeschichte in Biberach

Die Stadt Biberach bewahrte über Jahrhunderte einen weitgehend ungestörten Stadtkern mit einem beachtlichen Bestand an spätmittelalterlicher Bausubstanz. Im vorliegenden Band werden die Ergebnisse von zwei Ausgrabungen an ganz unterschiedlichen Standorten im mittelalterlichen Stadtgefüge vorgestellt. Bei der Auswertung der Grabung auf dem Viehmarktplatz stehen die Fragen nach dem Siedlungsbeginn und der Entwicklung in Stadtrandlage und damit verbunden nach der ersten Stadtbefestigung im Mittelpunkt. Die Untersuchung des Gebäudes Marktplatz 7 dagegen befasst sich mit der Baugeschichte und Nutzung eines spätmittelalterlichen Bürgerhauses in zentraler Lage zwischen Kirche und Markt, das im Laufe seiner langen Geschichte unter anderem von einem Apotheker genutzt wurde. Durch die Vorlage und Interpretation der Befunde und des Fundmaterials aus beiden Ausgrabungen wird ein facettenreiches Bild vom Alltagsleben in einer mittelalterlichen Stadt entworfen.

Das römische Gräberfeld von Stettfeld II: Katalog der Gräber und übrigen Befunde

Von 1979 bis 1981 wurde in Stettfeld (Gemeinde Ubstadt-Weiher, Landkreis Karlsruhe) eines der größten römischen Gräberfelder ausgegraben. Die Kenntnis über das römische Stettfeld beschränkte sich bisher aber hauptsächlich auf den dazugehörigen Vicus. Im unmittelbaren Anschluss an die Ausgrabung wurde mit einer interdisziplinären Auswertung unter modernen Gesichtspunkten begonnen. Bereits 1988 erschien der erste Band über das römische Gräberfeld, der die anthropologischen und osteologischen Untersuchungen behandelt und einen ersten Eindruck über die Bedeutung der römischen Nekropole vermittelt. Im vorliegenden zweiten Band werden die knapp 390 Gräber und anderen Fundstellen unter archäologischen Gesichtspunkten dargestellt. Erstmals werden die kompletten Grabensembles sowie die Befundsituationen vorgelegt und somit für die weitere Forschung zugänglich gemacht.

LOPODVNVM VI: Die 3D-Rekonstruktion des römischen Forums von Ladenburg Beschreibung und Begründung der Nachbildung

Das Zentrum der römischen Stadt Lopodunum beherrschte ein Baukomplex aus Forum und Basilika, der sich durch eine enorme Fläche und ein großes Volumen auszeichnete. Von den Gebäuden blieb allerdings bis auf Reste der Fundamente nur wenig im mittelalterlich geprägten Kern der heutigen Stadt Ladenburg erhalten. Die vorliegende Abhandlung erläutert die Überlegungen, die zur virtuellen 3D-Rekonstruktion des antiken Forums geführt haben, wie sie heute im Lobdengau-Museum in Ladenburg präsentiert wird. Neben der Darlegung der Rekonstruktionsansätze werden dabei auch Perspektiven für die weitere wissenschaftliche Beschäftigung mit dem historisch so bedeutsamen römischen Baukomplex aufgezeigt.

Marianne Dumitrache (Hrsg.)

Die Konstanzer Marktstätte im Mittelalter und in der Neuzeit

Konstanz am Bodensee zählt zu den Städten Baden-Württembergs, die den Zweiten Weltkrieg weitgehend unversehrt überstanden haben. Die umfangreichen und besonders unter den Aufschüttungen am ehemaligen Seeufer hervorragend erhaltenen archäologischen Überreste führten dazu, dass die Konstanzer Altstadt sich seit den 1980er-Jahren zu einem der Schwerpunkte der archäologischen Denkmalpflege des Landes entwickelte. 1989 bis 1992 fanden im Bereich der Marktstätte groß angelegte Grabungen statt, die sich durch eine außergewöhnliche Befunddichte und große Mengen an Fundmaterial auszeichneten. Die detaillierte Auswertung der Befunde und Funde, die in diesem Band vorgelegt wird, erlaubt neue Einblicke in die Stadtentwicklung des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Im Mittelpunkt stehen dabei neben der Bebauung insbesondere die mittelalterliche Landgewinnung, der Hafenbau und die neuzeitliche Marktplatznutzung.

Zugehörige Forschungsdaten finden Sie hier.

Sören Frommer (Hrsg.)

Gammertingen, St. Michael: Auswertung der archäologischen Ausgrabungen insbesondere unter herrschafts-, siedlungs- und landesgeschichtlicher Fragestellung

Am Rand der spätmittelalterlichen Kleinstadt Gammertingen liegt die unscheinbare Michaelskapelle. Sie ist ein Überbleibsel eines Hochadelssitzes des 10.–12. Jahrhunderts, dessen Wurzeln bis in die Merowingerzeit zurückreichen. Die interdisziplinäre Auswertung der archäologischen Ausgrabungen bietet einen ungewöhnlich dichten Einblick in die Entstehung und Entwicklung eines mittelalterlichen Dynastensitzes und zugleich einen Hinweis darauf, welche Rolle örtlicher Tradition bereits in der Frühzeit der Adelsgenese zukommen kann. Mit dem um 980 errichteten ersten massiven Kirchenbau beginnt unmittelbar die Nutzung als Familiengrablege der ansässigen Hochadelssippe. Aber auch zu späteren Zeiten liefert die Michaelskapelle Informationen aus erster Hand – so etwa zum epochalen Konflikt zwischen dem Gammertinger Stadtherrn Dietrich von Speth und Herzog Ulrich von Württemberg im 16. Jahrhundert.

Zugehörige Forschungsdaten finden Sie hier.

 

 

Die Geweihfunde der magdalénienzeitlichen Station Petersfels: Eine archäologisch-taphonomische Studie

Die Magdalénienstation Petersfels (Lkr. Konstanz) zählt mit ihrem umfangreichen lithischen und organischen Inventar zu den bedeutendsten altsteinzeit lichen Fundstellen Mitteleuropas. Die vorliegende Studie behandelt die spätjungpaläolithische Geweihindustrie vom Petersfels unter den besonderen Schwerpunkten Archäologie und Taphonomie. Im Zuge von Untersuchungen an rezenten Rengeweihen im westgrönländischen Inland kann der Autor Sebastian J. Pfeifer eine Vielzahl von natürlichen Veränderungen beschreiben und klassifizieren. Anhand dieser Beobachtungen gelingt es, Auswirkungen taphonomischer Prozesse und anthropogene Modifikationen am paläolithischen Fundmaterial identifizieren und voneinander zu unterscheiden. Es kann gezeigt werden, dass sowohl Abwurfstangen als auch schädelechte Stücke am Petersfels eingebracht, gelagert und verarbeitet wurden. Eine stark rationalisierte Produktion kontrastiert dabei mit großzügigem Verbrauch des Materials und der Beobachtung, dass beschädigte Werkzeuge nahezu nie repariert wurden.

Mauenheim und Bargen: Zwei Grabhügelfelder der Hallstatt- und Frühlatènezeit aus dem nördlichen Hegau

Die Monografie behandelt das hallstattzeitliche Gräberfeld von Immendingen-Mauenheim (Kr. Tuttlingen) mit 23 Grabhügeln und mindestens 10 kleinen Brandgräbern zwischen den Hügeln sowie die fünf Tumuli umfassende Nekropole von Engen-Bargen (Kr. Konstanz). Beide Fundorte liegen etwa 700 m voneinander entfernt im nördlichen Hegau wenige Kilometer südlich der Donau, zwischen Alpen und Schwarzwald. Die Arbeit basiert auf einer Dissertation der 1970er Jahre und  wird ergänzt durch neue Untersuchungen, die sich ausgesuchten Fundstücken und sozialen wie wirtschaftlichen Aspekten widmen. Tierbeigaben aus den Gräbern wurden achäozoologisch ausgewertet. Anthropologische Untersuchungen der hallstattzeitlichen Skelette sowie Forschungen zur Mobilität und zum Ernährungsstatus von Menschen und Tieren vervollständigen die Beiträge zur Rekonstruktion eisenzeitlicher Lebensverhältnisse in Südwestdeutschland.

Die römerzeitliche Besiedlung im rechten südlichen Oberrheingebiet

Die als Dissertation an der Universität Freiburg entstandene Arbeit untersucht die römerzeitliche Besiedlung im südlichsten Abschnitt des rechten Oberrheingebiets zwischen Kaiserstuhl, Schwarzwald und der in den Hochrhein entwässernden Alb. Die Grundlage der umfassenden Studie bildet eine katalogartige Erfassung und inhaltliche Bewertung der mehr als 750 aus dem Gebiet bekannten römerzeitlichen Plätze. Nach einer quellenkritischen Einordnung setzt sich die Analyse zunächst mit den Siedlungstypen und Straßen auseinander, mit denen die Landschaft erschlossen wurde. Im Vordergrund stehen dabei Fragen nach der Herleitung, Entwicklung und den wirtschaftlichen Grundlagen der Siedlungen. Daran schließt sich eine Rekonstruktion der Besiedlungsabläufe am rechten Oberrhein vom Ausgreifen Roms auf das Gebiet kurz nach der Zeitenwende bis zum Ende der römischen Herrschaft im 5. Jahrhundert an.