Lutz Grunwald
Die römischen und frühmittelalterlichen Töpfereien von Mayen
Ein Produktionszentrum von europäischer Bedeutung
Monographien des RGZM, Band 161
Die in Mayen hergestellte Mayener Ware gilt als charakteristisch und datierungsrelevant. Für Teile des antiken europäischen Wirtschaftsgefüges waren diese Keramikprodukte prägend. Die Mayener Töpfereien gehörten zum vormodernen Industrierevier zwischen Osteifel und Rhein. Hier erfolgte über das 5. Jahrhundert hinweg ein bruchloser Wissens- und Techniktransfer von der römischen Epoche in das Frühmittelalter. Die Studie geht über die typochronologische Beurteilung der Gefäßkeramik hinaus. Es werden auch Aspekte des individuellen Lebens der Töpfer in ihren vielschichtigen Lebenswelten wie ihre Glaubensvorstellungen, ihre Besitzabhängigkeiten oder die Geldwirtschaft angesprochen.
Martin Bentz, Michael Heinzelmann (Hrsg.)
Sessions 11–12, Single Contributions – Poster Sessions
Archaeology and Economy in the Ancient World – Proceedings of the 19th International Congress of Classical Archaeology, Cologne/Bonn 2018, Band 56Wirtschaftliche Aspekte durchdringen alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens in alten Gesellschaften, sei es in der Stadtentwicklung, der Religion, der Kunst, dem Wohnen oder dem Tod. Die Erforschung der antiken Wirtschaft spielt seit langem eine wichtige Rolle in der Alten Geschichte. In den letzten Jahrzehnten ist aber auch in der Archäologie zunehmend das Bewusstsein gewachsen, dass die materielle Kultur alter Gesellschaften ausgezeichnete Möglichkeiten bietet, die Struktur, Leistung und Dynamik alter Wirtschaftssysteme und Wirtschaftsprozesse zu untersuchen. Hauptziel dieses Kongresses war es daher, die Ökonomie als ein zentrales Element der klassischen Gesellschaften zu verstehen und ihre Wechselwirkung mit ökologischen, politischen, sozialen, religiösen und kulturellen Hintergründen zu analysieren. Das Thema des Kongresses richtete sich an alle Disziplinen, die sich mit der griechisch-römischen Zivilisation und ihren Nachbarkulturen von der ägäischen Bronzezeit bis zum Ende der Spätantike befassen.
In diesem Sammelband behandeln einzelne Beiträge der Sessions 11 und 12 zum einen digitale Themen wie computergestützte Ansätze und 3D Dokumentation in Archäologie und Bauforschungen. Zum anderen beinhalten die Studien Themen zu antiken Skulpturen sowie Heiligtümern und den damit verbundenen Ritualen.
Zudem sind in diesem Band die zahlreichen verschriftlichten Poster publiziert, die während der Kongresswoche im Rahmen einer Postersession vorgestellt und diskutiert wurden.
Rudolf Bergmann
Die Wüstungen des Hoch- und Ostsauerlandes
Studien zur Kulturlandschaftsentwicklung in Mittelalter und früher Neuzeit
Bodenaltertümer Westfalens, Band 53
Ortswüstungen – also im Mittelalter verlassene ländliche Siedlungen – stellen einen wichtigen, aber oftmals wenig beachteten Faktor für die Entwicklung der heutigen Kulturlandschaft dar. Diesen Wüstungen ist das von dem europäischen Förderprogramm LEADER unterstützte Projekt des Autors Rudolf Bergmann gewidmet. Erstmals werden dabei alle Hinweise zu den aufgelassenen Orten des Mittelalters für das Gebiet des modernen Hoch- und Ostsauerlandes um die sechs Städte Brilon, Hallenberg, Medebach, Marsberg, Olsberg und Winterberg in einem Band zusammengeführt.
Den Hauptteil der Arbeit bildet der annähernd 400 Seiten starke Wüstungskatalog. Dort sind für jede ehemalige Siedlung ausführlich historische Textbelege, kartografische Informationen, geografische Besonderheiten und archäologische Funde wiedergegeben.
Die Daten belegen eindrucksvoll, dass das Hochsauerland bereits im frühen Mittelalter weitgehend von Siedlern erschlossen war und erst zu Beginn der frühen Neuzeit durch eine Vielzahl von Faktoren großflächig entvölkert wurde.
Aysche Maren Landmann
Die Rezeption römischer Schlachtenreliefs im Antikenfilm
Daidalos – Heidelberger Abschlussarbeiten zur Klassischen Archäologie, Band 13Darstellungen von Schlachten zeichnen nicht nur ein Bild von Sieg und Niederlage oder von „Freund“ und „Feind“, sondern enthalten auch ein dicht gewobenes Netz von Hinweisen darauf, was den „Feind“ eigentlich zum „Feind“ macht, warum es notwendig ist, ihn zu bekämpfen oder auf welche Weise der Sieg über ihn errungen wird.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, an beispielhaften Exemplaren von Schlachtenreliefs der römischen Kaiserzeit und von Schlachtszenen moderner Antikenfilme diese Inhalte zu herauszuarbeiten und hierdurch Einblicke in die gesellschaftlichen Vorstellungen und Werte der Zeit zu ermöglichen, in welcher die Darstellungen entstanden sind. Dies soll aktuelle Sehgewohnheiten und -erwartungen von den Aussagen abgrenzbar machen, die Reliefs der römischen Kaiserzeit zugrunde liegen, und Impulse für eine unmittelbarere Betrachtung antiker Denkmäler geben.
Martin Bentz, Michael Heinzelmann (Hrsg.)
Sessions 6–8, Single Contributions
Archaeology and Economy in the Ancient World – Proceedings of the 19th International Congress of Classical Archaeology, Cologne/Bonn 2018, Band 55Wirtschaftliche Aspekte durchdringen alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens in alten Gesellschaften, sei es in der Stadtentwicklung, der Religion, der Kunst, dem Wohnen oder dem Tod. Die Erforschung der antiken Wirtschaft spielt seit langem eine wichtige Rolle in der Alten Geschichte. In den letzten Jahrzehnten ist aber auch in der Archäologie zunehmend das Bewusstsein gewachsen, dass die materielle Kultur alter Gesellschaften ausgezeichnete Möglichkeiten bietet, die Struktur, Leistung und Dynamik alter Wirtschaftssysteme und Wirtschaftsprozesse zu untersuchen. Hauptziel dieses Kongresses war es daher, die Ökonomie als ein zentrales Element der klassischen Gesellschaften zu verstehen und ihre Wechselwirkung mit ökologischen, politischen, sozialen, religiösen und kulturellen Hintergründen zu analysieren. Das Thema des Kongresses richtete sich an alle Disziplinen, die sich mit der griechisch-römischen Zivilisation und ihren Nachbarkulturen von der ägäischen Bronzezeit bis zum Ende der Spätantike befassen.
Dieser Sammelband beinhaltet einzelne Beiträge der Sessions 6, 7 und 8, die sich mit Fragen zu Konsum und Investitionen in Alltag, Heiligtümern und urbanen Kontexten sowie mit Fragen zur Rolle der Stadt in der antiken Wirtschaft auseinandersetzen.
Bernhard Rudnick
Die römischen Töpfereien von Haltern
Bodenaltertümer Westfalens, Band 36Von 1990 bis 1993 wurde vor der porta praetoria des Hauptlagers Haltern ein Töpfereibezirk entdeckt und archäologisch untersucht, der zeitgleich mit dem Lager bestand. Eindeutige Werkstattgebäude konnte nicht dokumentiert werden, da Gebäudestrukturen nur angeschnitten wurden. Freigelegt wurden aber mehrere Öfen und Keramik. Die Palette der produzierten Typen ist deutlich breiter als bei anderen augusteischen Militärtöpfereien, zugleich sind einige, wie die Kochtopftypen Ha 56 bis 58, in einer regelrechten Massenproduktion hergestellt worden.
Der gesamte Töpfereibezirk T8 wurde noch in römischer Zeit einplaniert. Es wurden Skelette von 24 wahrscheinlich männlichen Individuen und einem Hund geborgen, die ohne Beigaben in die Arbeitsgrube des Ofens 10 geworfen und mit dem Schutt bedeckt worden waren. Da sowohl Germanen als auch Römer ihre eigenen Toten verbrannt und bestattet hätten, handelt es sich vermutlich um germanische Krieger, die nach einem Angriff vergraben wurden.
Anthropologische, archäomagnetische, geochemische und mineralische Untersuchungen von Funden und Befunden runden die Auswertung ab.
Bernhard Rudnick
Die verzierte Arretina aus Oberaden und Haltern
Bodenaltertümer Westfalens, Band 31Die Vorlage der verzierten Arretina aus den römischen Lippelagern Oberaden und Haltern ist vor allem deshalb von großem Interesse, weil durch historische Begebenheiten sowie dendrochronologische und numismatische Untersuchungen die Datierung der Lager auf die Zeitspanne zwischen 11 v. Chr. und 9 n. Chr. festgelegt ist.
Von diesem Rahmen ausgehend, ist die Bestimmung von konkreten Töpfern und Herstellungsorten der in Oberaden und Haltern gefunden Stücke das Hauptziel dieser Arbeit. Hierzu werden sowohl die Dekore und Töpferstempel ausgewertet als auch chemische Analysen berücksichtigt. Die typologische und chronologische Gliederung der Gefäße und schließlich ein Vergleich bestimmter Fundplätze sollen dazu beitragen, die Töpfereien selbst und ihre Lieferzeiten in den Absatzgebieten enger zu datieren. Dadurch entsteht zudem ein Überblick über das Formenspektrum und die verwendeten Motive bestimmter Töpfer innerhalb des fest umrissen Zeitraums und Fundgebietes.
Mit der Vorlage der verzierte Arretina ist nun auch der komplette Bestand der Terra Sigillata aus Haltern publiziert.
Diese Arbeit wurde 1991 von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster als Dissertation angenommen.
Barbara Rüschoff-Thale
Die Toten von Neuwarendorf in Westfalen
341 Gräber vom Endneolithikum bis in die Spätlatènezeit
Bodenaltertümer Westfalens, Band 41
In den zwölf Jahren von 1975 bis 1987 wurde in Warendorf-Neuwarendorf das größte zusammenhängende Gräberfeld der Bronze- und Eisenzeit (3000 bis 50 v. Chr.) in Nordwesteuropa archäologisch untersucht. Auf einer Fläche von über acht Hektar wurden 341 Gräber freigelegt, nur neun waren Körperbestattungen. Den weitaus größten Teil der Gräber bilden Brandbestattungen, die mit Hügeln und Grabenanlagen oberirdisch gekennzeichnet wurden. Die größten sind 35 Meter lang. In einigen Anlagen fanden die Archäologen auch Reste von aufwendigen Holzbauten. Durch das Gräberfeld führte eine rund zehn Meter breite Straße, an der sich viele der aufwendigeren Grabanlagen ausrichteten. Nach einer Auswertung der Befunde und Funde, anthropologischen Untersuchungen und naturwissenschaftlichen Datierungen konnten fünf Belegungsphasen herausgearbeitet werden.
Von besonderem Interesse war der häufigere Nachweis von erneut geöffneten Gräbern, bei denen zum einen an rituelle Graböffnungen zu denken ist und zum anderen eindeutig eine Beraubung vorliegt.
Diese Arbeit wurde 2003 von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster als Dissertation angenommen.
Eva-Maria Butz et al. (Hrsg.)
Burgen im Breisgau
Aspekte von Burg und Herrschaft im überregionalen Vergleich
Archäologie und Geschichte – Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 18
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus mehreren Nationen und Disziplinen fanden sich im März 2009 im ehemaligen Cluniazenserpriorat St. Ulrich bei Bollschweil ein, um Aspekte der mittelalterlichen Burgen zu erörtern. Eingeladen hatte die Projektgruppe „Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau“ an den Universitäten Dortmund und Freiburg i. Br., welche das Ziel verfolgt, die Burgen einer mittelalterlichen Altlandschaft vollständig zu erfassen. Bei der Tagung wurden die Ergebnisse der langjährigen Forschungen in den wissenschaftlichen Kontext gestellt und überregional verglichen.
Alfons Zettler, Thomas Zotz (Hrsg.)
Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau
II. Südlicher Teil Halbband A–K
Archäologie und Geschichte – Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 16
Von den einst zahlreichen Burgen im mittelalterlichen Breisgau überdauerten nur wenige die bewegten und kriegerischen Jahrhunderte der frühen Neuzeit am Ober- und Hochrhein. Einem kleinen Bestand von mehr oder minder gut erhaltenen Ruinen steht eine beträchtliche Anzahl von verschwundenen Burgen gegenüber, von denen nur noch schriftliche Aufzeichnungen und Flurnamen Zeugnis geben. Das Burgenlexikon, das in Zusammenarbeit zwischen der Abteilung Landesgeschichte des Historischen Seminars der Universität Freiburg i. Br. und dem Historischen Institut der Technischen Universität Dortmund erarbeitet worden ist, enthält einen reich illustrierten Katalog sämtlicher Burgen und Burgstellen des Breisgaus in dessen mittelalterlicher Ausdehnung und bietet damit erstmals eine vollständige Bestandsaufnahme der dortigen hoch- und spätmittelalterlichen Burgenlandschaft. Es wird in vier Teilen erscheinen, von denen bislang die beiden Teilbände für den nördlichen Breisgau und mit diesem Band nun auch der erste für den südlichen Breisgau vorliegen.
Adolf Zettler, Thomas Zotz (Hrsg.)
Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau
I. Nördlicher Teil. Halbband L-Z
Archäologie und Geschichte – Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 15
Von den einst zahlreichen mittelalterlichen Burgen im Markgräflerland und im Breisgau überdauerten nur wenige die bewegten und kriegerischen Jahrhunderte der frühen Neuzeit am Oberrhein. Einem kleinen Bestand von mehr oder minder gut erhaltenen Ruinen steht eine beträchtliche Anzahl von verschwundenen Burgen gegenüber, von denen nur noch schriftliche Aufzeichnungen und Flurnamen Zeugnis geben. Das Burgenbuch, das in der Abteilung Landesgeschichte im Historischen Seminar der Universität Freiburg i. Br. erarbeitet worden ist, enthält einen reich illustrierten Katalog sämtlicher Burgen und Burgstellen des Breisgaus in dessen mittelalterlicher Erstreckung und bietet damit erstmals eine vollständige Bestandsaufnahme der dortigen hoch- und spätmittelalterlichen Burgenlandschaft. Es wird in vier Teilbänden erscheinen, die ersten beiden Teile umfassen den nördlichen Breisgau, zwei weitere sind für den südlichen Breisgau vorgesehen.
Liane Giemsch, Miriam Noël Haidle (Hrsg.)
Menschsein. Die Anfänge unserer Kultur
Begleitband zur Sonderausstellung. 5. Mai 2021 – 30. Januar 2022, Archäologisches Museum Frankfurt
Wann und wo lassen sich die Anfänge des Menschseins erstmals fassen? In Afrika tauchen von circa 3,3 bis eine Millionen Jahren vor heute die ältesten Steinwerkzeuge der Menschheit sowie die frühesten Nachweise für den Umgang mit Feuer auf. Es ist auch das Zeitalter, aus dem die ersten Fossilbelege unserer eigenen Gattung Homo mit einem Alter von 2,8 Millionen Jahre nachgewiesen sind. Welche entscheidenden Veränderungen haben die einzelnen oder auch die Kombination dieser frühen Innovationen bewirkt? Welche Schritte führten zur weiteren Entwicklung der menschlichen Kulr und damit zur Abgrenzung vom Tier? Kurz: Wo liegen die Ursprünge des Menschseins? Lässt sich das Menschsein mithilfe von biologischen, sozialen, ökologischen oder kulturellen Merkmalen bestimmen? Zeigt es sich körperlich, im DekeBegleitbandn, im Verhalten? Betrachtet man die lange Geschichte der Menschen, dann wird deutlich, wie viele verschiedenartige Entwicklungen im Laufe von Jahrmillionen dazu beigetragen haben, uns zu der vielfältigen Art zu machen, die heute die Erde bevölkert. Der Katalog zur gleichnamigen interaktiven Ausstellung widmet sich verschiedenen Themenkomplexen, wie biologische Entwicklung, Technologie, Sprache, Feuer, Ernährung, Lernen und Denken und ermöglicht so einen übersichtlichen Einblick zur frühesten kulturellen Entwicklung des Menschen.
Hans Ulrich Nuber, Heiko Steuer, Thomas Zotz (Hrsg.)
Der Südwesten im 8. Jahrhundert aus historischer und archäologischer Sicht
Archäologie und Geschichte – Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 13Am 28. und 29. Oktober 1994 veranstaltete der Freiburger Forschungsverbund »Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends in Südwestdeutschland« an der Universität Freiburg ein Kolloquium mit dem Thema »Der Südwesten im 8. Jahrhundert aus historischer und archäologischer Sicht«.
Während des Kolloquiums im Jahre 1994 sollte mit dem 8. Jahrhundert eine solche Umbruchphase genauer in den Blick genommen werden. Dieser nicht strikt als Jahrhundert einzugrenzende Zeitraum läßt seinen Übergangscharakter in verschiedener Hinsicht erkennen, so z. B. in der politischen Geschichte mit dem markanten Ende des alemannischen Herzogtums in der Jahrhundertmitte und der Integration Alemanniens in das Frankenreich, in der Siedlungsarchäologie mit dem fließenden Ende der Reihengräbersitte, dem typischen Bestattungsbrauch im Merowingerreich, und damit der sogenannten Reihengräberzivilisation. Es war Anliegen des Kolloquiums, punktuelle und längerfristige Wandlungen dieser Art in der Konzentration auf einen von mannigfacher historischer Tradition (Kelten, Römer, Alemannen) geprägten Raum ebenso wie im gezielten Vergleich mit anderen historischen Landschaften herauszuarbeiten und sich dabei der Thematik sowohl in übergreifender Zusammenschau als auch in einzelnen Fallstudien zu nähern.
Christiane Ruhmann
Die frühmittelalterliche Siedlung von Lengerich-Hohne, Kr. Steinfurt
Bodenaltertümer Westfalens, Band 39Am Südrand des Teutoburger Waldes wurde 1983/84 in Lengerich-Hohne eine Siedlung aus dem 7. und 8. Jahrhundert angeschnitten und archäologisch untersucht. Insgesamt betrachtet bietet sich das Bild einer ländlich geprägten Siedlung aus der Zeit vor der Eingliederung Westfalens in das fränkische Reich. Zwar endet die Besiedlung mit den Sachsenkriegen Karls des Großen, ein kausaler Zusammenhang kann jedoch weder anhand der Funde noch der Befunde hergestellt werden.
Das Fundinventar besteht aus Metallfunden, Spinnwirteln, Webgewichten und Steinwerkzeugen, wie Wetz- und Mahlsteinen. Die größte Fundgruppe bildet aber die Keramik. Mithilfe der Keramikchronologie, der Stratigrafie sowie der hauskundlichen Ergebnisse ließen sich mindestens drei aufeinanderfolgende Siedlungsphasen des frühen Mittelalters nachweisen. Die Gruppierung einzelner Gebäude zu Hofgruppen blieb jedoch unsicher. Erwähnenswert ist vor allem das schiffförmige Haupthaus 1, das ein typischer Vertreter dieser für das 8. Jahrhundert im ostniederländischen-westfälischen Gebiet charakteristischen Gebäudeform ist.
Diese Arbeit wurde 1998 von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster als Dissertation angenommen.
Martin Bentz, Michael Heinzelmann (Hrsg.)
Sessions 4–5, Single Contributions
Archaeology and Economy in the Ancient World – Proceedings of the 19th International Congress of Classical Archaeology, Cologne/Bonn 2018, Band 54Wirtschaftliche Aspekte durchdringen alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens in alten Gesellschaften, sei es in der Stadtentwicklung, der Religion, der Kunst, dem Wohnen oder dem Tod. Die Erforschung der antiken Wirtschaft spielt seit langem eine wichtige Rolle in der Alten Geschichte. In den letzten Jahrzehnten ist aber auch in der Archäologie zunehmend das Bewusstsein gewachsen, dass die materielle Kultur alter Gesellschaften ausgezeichnete Möglichkeiten bietet, die Struktur, Leistung und Dynamik alter Wirtschaftssysteme und Wirtschaftsprozesse zu untersuchen. Hauptziel dieses Kongresses war es daher, die Ökonomie als ein zentrales Element der klassischen Gesellschaften zu verstehen und ihre Wechselwirkung mit ökologischen, politischen, sozialen, religiösen und kulturellen Hintergründen zu analysieren. Das Thema des Kongresses richtete sich an alle Disziplinen, die sich mit der griechisch-römischen Zivilisation und ihren Nachbarkulturen von der ägäischen Bronzezeit bis zum Ende der Spätantike befassen.
In diesem Sammelband behandeln einzelne Beiträge der Sessions 4 und 5 Fragen zur Gewinnung von Ressourcen wie Metalle und Marmor in der römischen Kaiserzeit und auch zur Distribution, zum Handel und zu Netzwerken generell in der Antike. Thematisch reichen die Untersuchungen von Handel und Kulturkontakten im eisenzeitlichen und archaischen Mittelmeer, über griechisches und römisches Münzwesen, bis hin zu römischen Handels- und Transportsystemen.
Niels Herzig
Ciceros Paradoxa Stoicorum als interdisziplinäre Schullektüre für die Fächer Latein und Philosophie
Eine Untersuchung eines fächerübergreifenden Kompetenzgewinns
Acta Didactica – Bielefelder Beiträge zur Didaktik der Alten Sprachen in Schule und Universität, Band 4
Ciceros Paradoxa Stoicorum (46 v. Chr.) sind ein im Schulkontext lange in Vergessenheit geratenes Werk, das den Anspruch hat, die Gelehrtensprache der stoischen Philosophie mit Hilfe der Rhetorik zu
popularisieren. Dieser aus heutiger Perspektive interdisziplinäre Charakter und die Kürze des Werks sind Gründe, die den Schüler*innen unserer Zeit einen ungewohnt offenen wie leichten Zugang zu lateinisch philosophischer Literatur erlauben, der den Blick auf den fächerübergreifenden Wert des Fachs lenkt. Dabei stehen so schwierig zu definierende und gleichzeitig den Alltag bestimmende Begriffe wie Glück, Freiheit und Reichtum im Fokus dieses Buches, das die Vorzüge der Paradoxa Stoicorum sowie eines interdisziplinären Lateinunterrichts nachweist.
Liane Giemsch, Miriam Noël Haidle (Hrsg.)
Being Human
The Beginnings of Our Culture. Accompanying volume to the special exhibition 5 May 2021 – 27 March 2022, Archäologisches Museum Frankfurt
Wann und wo lassen sich die Anfänge des Menschseins erstmals fassen? In Afrika tauchen von circa 3,3 bis eine Millionen Jahren vor heute die ältesten Steinwerkzeuge der Menschheit sowie die frühesten Nachweise für den Umgang mit Feuer auf. Es ist auch das Zeitalter, aus dem die ersten Fossilbelege unserer eigenen Gattung Homo mit einem Alter von 2,8 Millionen Jahre nachgewiesen sind. Welche entscheidenden Veränderungen haben die einzelnen oder auch die Kombination dieser frühen Innovationen bewirkt? Welche Schritte führten zur weiteren Entwicklung der menschlichen Kultur und damit zur Abgrenzung vom Tier? Kurz: Wo liegen die Ursprünge des Menschseins? Lässt sich das Menschsein mithilfe von biologischen, sozialen, ökologischen oder kulturellen Merkmalen bestimmen? Zeigt es sich körperlich, im Denken, im Verhalten? Betrachtet man die lange Geschichte der Menschen, dann wird deutlich, wie viele verschiedenartige Entwicklungen im Laufe von Jahrmillionen dazu beigetragen haben, uns zu der vielfältigen Art zu machen, die heute die Erde bevölkert. Der Katalog zur gleichnamigen interaktiven Ausstellung widmet sich verschiedenen Themenkomplexen, wie biologische Entwicklung, Technologie, Sprache, Feuer, Ernährung, Lernen und Denken und ermöglicht so einen übersichtlichen Einblick zur frühesten kulturellen Entwicklung des Menschen.
Ronald Bockius und Piotr Łuczkiewicz
Kelten und Germanen im 2.-1. Jahrhundert vor Christus
Archäologische Bausteine zu einer historischen Frage
Monographien des RGZM, Band 58
Mit der Studie wird das Ziel verfolgt, die Wesenszüge der Grabrepräsentation der ritterlichen und senatorischen Bevölkerungsgruppe im Untersuchungsgebiet und -zeitraum anhand archäologisch-epigraphischer Zeugnisse aufzuzeigen. Dabei wird der Frage nachgegangen, ob es verbindliche Formen der Grabrepräsentation innerhalb dieser zwei Gesellschaftsgruppen gab, und welcher Art sie waren. Ebenso werden die erfassten Repräsentationsformen bezüglich der zusammenhängenden Intention und / oder Aussageabsicht analysiert und interpretiert. Materielle Basis der Studie bildet ein umfangreicher Katalog neu bearbeiteter oder bis jetzt nicht publizierter, sepulkraler Denkmäler beider Personengruppen.
Azzurra Scarci, Raimon Graells i Fabregat, Fausto Longo (Hrsg.)
Armi votive in Sicilia
Atti del Convegno Internazionale di Studi Siracusa Palazzolo Acreide 12-13 Novembre 2021
RGZM – Tagungen, Band 48
Dieser Band versammelt die Beiträge der Konferenz »Armi votive in Sicilia«, die im November 2021 in Syrakus (Museo Archeologico Regionale Paolo Orsi) und im Palazzolo Acreide (Rathaus) stattfand.
Der vorliegende Band setzt das mit der Konferenz »Armi votive in Magna Grecia« (Salerno-Paestum 2017) begonnene Projekt fort, indem er eine ehrgeizige historisch-archäologische Analyse des Waffenangebots in einem diachronischen und interkulturellen Schlüssel verbindet und damit eine »zweite Tranche« darstellt.
Fünfzehn Beiträge, die einen Wendepunkt für die Kenntnis der Insel markieren, für ein besseres Verständnis der Variabilität und Komplexität dieser besonderen Votivpraxis, die die Rolle des Krieges in der Antike unterstreicht. Der Band enthält auch Überlegungen, die über die Insel hinausgehen und eine Synthese für das Studium eines komplexen Repertoires (Votivwaffen und Waffen im Votivkontext) darstellen und die Herausforderungen aufzeigen, denen sich die Forschung in nächster Zukunft stellen muss. In dieser Sammlung findet der Leser Beiträge, die den Diskurs über die Widmung von Waffen in Sizilien und im antiken Mittelmeerraum fortsetzen können.
Michael Dodt, Sebastian Messal, Bente S. Majchczack, Andreas Kronz (Hrsg.)
Glas als Fernhandelsprodukt im frühen Mittelalter – Köln und der europäische Norden
Zwei Workshops im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms »Häfen von der Römischen Kaiserzeit bis zum Mittelalter«, ausgerichtet vom Römisch-Germanischen Museum zu Köln, 8.-10. November 2016 und dem Sydvestjyske Museer in Ribe / Dänemark, 20.-22. März 2018
RGZM – Tagungen, Band 46
Das durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderte, auf sechs Jahre (2012-2018) ausgelegte Schwerpunktprogramm (SPP) 1630 »Häfen von der Römischen Kaiserzeit bis zum Mittelalter« führte mit den Forschungen zu frühmittelalterlichen Glasfunden an Häfen zu einer interdisziplinären und vernetzten Zusammenarbeit zwischen mehreren Projektgruppen – Rhein, Nordsee, Ostsee und Binnenhäfen. In den innerhalb des Schwerpunktprogramms stattfindenden Austausch wurden zudem externe Institutionen und Personen, die sich der Forschung zu Herstellung und Distribution der Gläser im frühen Mittelalter widmen, ergänzend einbezogen. Bei der Zusammenarbeit wurden unterschiedliche Regionen miteinander verbunden: das fränkische Reich sowie die Gebiete der Friesen, Sachsen, Wikinger und Slawen.
Ohne das SPP wären derartig vernetzte und weitreichende Forschungen nicht möglich gewesen. Das Teilprojekt »Der frühmittelalterliche Hafen Kölns – Produktionsstätte und Exporthafen für Gläser« mit den dort erfassten Glaswerkstätten der Merowinger- und Karolingerzeit, die archäologisch und naturwissenschaftlich ausgewertet wurden, bildet in diesem Band den Ausgangspunkt für die Forschung zur frühmittelalterlichen Wirtschaftsgeschichte zum Thema Glas.
Die zwölf Beiträge gehen auf Vorträge zweier Tagungen zurück, die durch das Römisch-Germanische Museum der Stadt Köln (9.-10. November 2016) und die Sydvestjyske Museer in Ribe / Dänemark (20.-22. März 2018) ausgerichtet wurden.