Aiman Ashmawy, Klara Dietze, Dietrich Raue (Hrsg.)
Heliopolis – Kultzentrum unter Kairo
Kleine Schriften des Ägyptischen Museums Leipzig, Band 13Anlässlich einer Sonderausstellung im Ägyptischen Museum – Georg Steindorff – der Universität Leipzig wurden vom Januar – August 2020 aktuelle Forschungsergebnisse der breiten Öffentlichkeit präsentiert. Hierbei wurde der Kontext der Arbeiten der ägyptisch-deutschen Gemeinschaftsunternehmung im Tempel von Heliopolis vorgestellt und in dem nun vorgelegten E-Book zusammengefasst. Mit eingeschlossen sind Essays zu Funden des 3.–2. Jts. v. Chr. aus Heliopolis, die als Leihgaben des Ägyptischen Museums Berlin in der Sonderausstellung zu sehen waren sowie zur Geschichte der ägyptischen Arbeiter auf deutschen Ausgrabungen.
Dominik Kimmel, Stefan Brüggerhoff (Hrsg.)
Museen – Orte des Authentischen? Museums – Places of Authenticity?
RGZM – Tagungen, Band 42Museen, aber auch Gedenk- und Kulturerbestätten sowie Archive und Bibliotheken sind die Hüter, Bewahrer und Auszeichnungsinstitutionen »authentischer Dinge« und in vielerlei Hinsicht zugleich »Orte des Authentischen«. Gerade vor dem Hintergrund der sich rasant entwickelnden digitalen Möglichkeiten sind sie damit wichtige Instanzen mit dem Anspruch, das »Echte« und das »Wahre« zu bewahren und zu vermitteln. Der Band gibt einen Einblick in die Breite der Diskussion zum Topos »Authentizität« in Museum und Kulturerbe.
Die Publikation geht auf eine Serie von internationalen Fachtagungen des Leibniz-Forschungsverbundes Historische Authentizität zurück, die am Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz sowie an der Universität Cambridge zwischen 2016 und 2019 stattfanden, und greift zudem die Diskussion vorangehender Veröffentlichungen des Forschungsverbundes auf.
56 Autorinnen und Autoren beschreiben aus unterschiedlichsten disziplinären Sichtweisen in 43 übergreifenden Beiträgen und anhand von ausgewählten Fallbeispielen verschiedenste Dimensionen der Auseinandersetzung mit dem Phänomen »Authentizität« in Sammlung, Forschung, Konservierung, Restaurierung, Ausstellung, Vermittlung und virtueller Darstellung. Die behandelten »Museumstypen« reichen dabei von Naturkundemuseen über Technik-, Kunst-, Universitäts-, Forschungsmuseen bis hin zu Personenmuseen. Sie gehen aber auch darüber hinaus, indem sie andere sammelnde Einrichtungen wie Bibliotheken und Archive einbeziehen.
Jean-Pierre Brun, Nicolas Garnier, Gloria Olcese (Hrsg.)
A. Making Wine in Western-Mediterranean B. Production and the Trade of Amphorae: Some New Data from Italy
Panel 3.5
Archaeology and Economy in the Ancient World – Proceedings of the 19th International Congress of Classical Archaeology, Cologne/Bonn 2018, Band 9
Ziel dieses Bandes ist es, mit Hilfe von Archäologie, Archäometrie, Archäobotanik und Molekulararchäologie neue Daten und aktuelle multidisziplinäre Projekte zum Weinbau in der Antike vorzustellen; und zwar sowohl zur Weinherstellung und -verbreitung als auch zu den Behältern, in denen der Wein aufbewahrt wurde.
Die Studien in diesem Band konzentrieren sich auf Italien und seine Beziehungen zu anderen Gebieten (Spanien, Malta), um unsere Kenntnisse über die Veränderungen in der Agrarlandschaft zu vertiefen. Ein weiterer Schwerpunkt sind Weinproduktionsanlagen, die bisher noch wenig erforscht sind, wie z.B. in den Fels eingearbeitete Behälter.
Die fortschreitende Entwicklung technischer Analysemöglichkeiten ermöglicht nach und nach die Beantwortung der alte Frage der Unterscheidung zwischen Produktionsanlagen für Wein und Olivenöl. Es war bekannt, dass für beide Produkte die gleichen Pressen verwendet werden, aber jetzt können durch die systematische Flotationsanalyse Olivenkerne oder Traubenkerne zum Vorschein kommen, und biochemische Analysen in der Gaschromatographie oder Flüssigkeitschromatographie in Verbindung mit der Massenspektrometrie liefern heute sehr zuverlässige Ergebnisse über die Rückstände in den Fässern.
Im zweiten Teil des Bandes werden einige neue archäologische und archäometrische Daten zur Herstellung und Verbreitung von Weinamphoren - die von der tyrrhenischen Küste Italiens, Spaniens und Afrikas stammen - in Italien und im westlichen Mittelmeerraum vorgestellt, deren Untersuchung ebenfalls mit Labormethoden durchgeführt wurde.
Tiberius Bader (Hrsg.)
Hemmingen in der Vor- und Frühgeschichte
Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg, Band 79Der heute rund 7300 Einwohner zählende Ort Hemmingen liegt 15 km nordwestlich der Landeshauptstadt Stuttgart, zwischen dem mittleren Neckartal und dem Vorschwarzwald in der durch sanfte Anhöhen und flache Talmulden geprägten Landschaft des „Strohgäus“. Die ausgesprochen fruchtbaren Lössböden der Region werden bereits seit dem Beginn der Jungsteinzeit vor etwa 7500 Jahren und durch alle folgenden Epochen hindurch landwirtschaftlich genutzt. Zahlreiche Funde von Siedlungen der ersten Ackerbauern ebenso wie Spuren der Kelten, Römer und Alamannen bezeugen die Jahrtausende alte Besiedlungsgeschichte in und um Hemmingen. Das vorliegende Heft geht auf eine Vortragsreihe des Ortsgeschichtlichen Vereins Hemmingen zurück. Neben einem kurzen Abriss der lokalen Forschungsgeschichte bietet es einen zusammenfassenden Überblick über die wichtigsten Epochen der Vor- und Frühgeschichte und die Bodendenkmäler und Funde, mit denen sie in Hemmingen vertreten sind.
Annalisa Marzano (Hrsg.)
Villas, Peasant Agriculture, and the Roman Rural Economy
Panel 3.15
Archaeology and Economy in the Ancient World – Proceedings of the 19th International Congress of Classical Archaeology, Cologne/Bonn 2018, Band 17
Die römische Villa war ein prägendes Element der römischen Welt, dessen Aussehen und Verbreitung in den Regionen Italiens und darüber hinaus mit verschiedenen historischen Phänomenen in Verbindung gebracht wurde: Die territoriale Ausdehnung Roms, die Errichtung von Kolonialstädten und die Bereitschaft der einheimischen Eliten, an Formen römischen Lebens teilzunehmen. Während die traditionelle Geschichtsschreibung die zunehmende Ausbreitung großer Villen in Italien während der Republik als ein Phänomen ansah, das kleine und mittlere Landbesitzer vom Land verdrängte und damit zu den sozio-politischen Problemen Roms beitrug, haben neuere Studien gezeigt, dass große Villen und Bauernhöfe nicht im Widerspruch zueinander standen. Die in diesem Band gesammelten Artikel versuchen, eine organischere Bewertung der Funktionsweise der "Villenwirtschaft" und der "bäuerlichen Wirtschaft" zu erreichen und zu untersuchen, inwieweit - wenn überhaupt - die beiden Wirtschaftsweisen ineinander integriert waren. Dies wird durch die Beantwortung zweier Hauptfragen erreicht: ob Villen und kleine und mittlere Bauernhöfe Teil von zwei unterschiedlichen Produktions- und Verteilungssystemen waren oder nicht; und inwieweit das Bild, das sich aus den Provinzen ergibt, mit der Situation im römischen Italien verglichen werden kann.
Miko Flohr, Nicolas Monteix (Hrsg.)
Shops, Workshops and Urban Economic History in the Roman World
Panel 8.3
Archaeology and Economy in the Ancient World – Proceedings of the 19th International Congress of Classical Archaeology, Cologne/Bonn 2018, Band 42
Die materiellen Überreste römischer Läden und Werkstätten im urbanen Kontext spielten in der klassischen Archäologie lange Zeit eine marginale Rolle, doch in den vergangenen Jahren erfreuten sie sich einer deutlich gestiegenen wissenschaftlichen Aufmerksamkeit. Beeinflusst durch Debatten über das Wesen der antiken städtischen Wirtschaftsstrukturen begann die Forschung ab den späten 1990er Jahren die archäologischen Beweise für den städtischen Einzelhandel sowie die städtische Produktion mit einer neuen und stärkeren Intensität zu untersuchen.
Seit der Jahrtausendwende haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zunehmend damit begonnen, die Gestaltung von Läden und Werkstätten in Bezug auf gewinnorientierte Investitionsstrategien zu untersuchen und die Wirtschaftsgeschichte städtischer Gewerbelandschaften zu erforschen. Dieser Band diskutiert die Art und Weise, in der die Untersuchung von urbanen Läden und Werkstätten unsere Konzeptualisierung der städtischen Wirtschaftsgeschichte in der römischen Welt in Frage gestellt hat, und er untersucht mögliche Wege, um unser Verständnis des sich wandelnden Charakters des römischen urbanen Handels weiter zu vertiefen und räumliche sowie zeitliche Distanzen zwischen lokalen Zeugnissen zu überbrücken.
Eva Mol, Lisa Lodwick (Hrsg.)
AIAC-Round Table Discussion. Diversity in the Past, Diversity in the Present? Issues of Gender, Whiteness, and Class in ‘Classical’ Archaeology
Panel 12.10
Archaeology and Economy in the Ancient World – Proceedings of the 19th International Congress of Classical Archaeology, Cologne/Bonn 2018, Band 52
Dieser kleine Band im Rahmen der AIAC-Aktens ist das Ergebnis einer Podiumsdiskussion über Vielfalt in der Klassischen Archäologie und kann als Aufruf und Pamphlet für mehr Inklusivität und soziale Gerechtigkeit in diesem Bereich gelesen werden. Angesichts der Bestürzung vieler über das anfänglich rein männlich besetzte keynote panel der AIAC2018 zielte das Panel darauf ab, breitere Fragen zur Diversität und Intersektionalität in der griechisch-römischen Archäologie zu diskutieren. Als Archäologen haben wir es zu einer unserer Hauptaufgaben gemacht, "die Menschen ohne Geschichte" in den Vordergrund zu rücken und ein vielfältigeres Bild der griechisch-römischen Vergangenheit zu zeigen. Warum spiegelt sich diese Vielfalt dann nicht in der Disziplin selbst wider? Das rein männliche Panel war symptomatisch für grundlegendere Probleme, unter denen die Disziplin leidet, sowohl in Bezug auf das Geschlecht als auch in Bezug auf die untrennbar damit verbundenen Fragen der whiteness, der Klasse und des "Klassischen". Das AIAC-Panel erwies sich als konstruktiver und ermächtigender Treffpunkt, auf dem wichtige Fragen der Ungleichheit und Ungerechtigkeit diskutiert wurden, sowie die Fähigkeit der Disziplin, sich auf eine selbstreflexivere und sozial engagierte Zukunft zuzubewegen. Die Beiträge in diesem Band gelten als Spiegel dieser fruchtbaren und andauernden Debatte, die hoffentlich zu mehr Bewusstsein und mehr Dialog führen wird.
Michael Herdick, Angelika Hunold, Holger Schaaff (Hrsg.)
Pre-modern Industrial Districts
Panel 3.12
Archaeology and Economy in the Ancient World – Proceedings of the 19th International Congress of Classical Archaeology, Cologne/Bonn 2018, Band 14
Das antike Steinbruch- und Bergwerksrevier der Osteifel wird seit 1997 vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum (RGZM) in Mainz und Mayen erforscht. Die Produkte – allen voran Mühlsteine aus Basaltlava, Baumaterial aus Tuffstein und Keramikgeschirr – wurden viele Jahrhunderte lang in weite Teile Europas exportiert.
Um dieses reichhaltige Bodenarchiv zur antiken Steinindustrie zu untersuchen und deren Rolle bei der römischen Okkupation und der Romanisierung nördlich der Alpen zu definieren, wurde ein umfangreiches Forschungsprogramm initiiert. Wesentliche Themen waren die Basalt- und Tuffsteinindustrie sowie das Wirtschaftszentrum Mayen. Die Keramikindustrie wird aus der Perspektive archäologischer Materialstudien, aber auch durch die experimentelle Archäologie untersucht. Weitere Studien widmeten sich den Voraussetzungen, unter denen sich der wirtschaftliche Aufschwung vollzog, insbesondere der Infrastruktur und der ländlichen Besiedlung.
Als Industrierevier von überregionaler Bedeutung erwies sich das Steinbruch- und Bergwerksrevier der Osteifel als hervorragende Fallstudie für die Erforschung vormoderner Industriereviere allgemein und ermöglichte die Ableitung eines Modelles zur Untersuchung antiker Industrien. Von besonderer Bedeutung für ihr Verständnis sind die Langzeitperspektive und ein ganzheitlicher Ansatz, der ökonomische und soziale Aspekte sowie die Siedlungsentwicklung berücksichtigt.
Vassilis Orfanos
Turkish loanwords in Cretan Greek
Gathered from dictionaries, textes, and oral speech
Im vorliegenden Werk wird eine detaillierte und dokumentierte Liste türkischer Lehnwörter aus dem Griechischen präsentiert. Diese Lehnwörter werden auf Kreta seit der Zeit des Kretischen Krieges (1645-1669) bis heute verwendet. Das Material stammt aus Wörterbüchern, Texten und mündlichen Äußerungen und umfasst etwa 4000 Einträge. Enthalten sind Wörter, die direkt aus dem Türkischen stammen, aber auch solche, die durch Ableitung oder Zusammensetzung folgten. Das Korpus bietet eine solide Grundlage für die Untersuchung der Auswirkungen der türkischen Sprache auf das kretische Idiom und die griechische Sprache im Allgemeinen. Die erste Ausgabe dieses Werkes wurde 2014 von der Stadtbibliothek Vikelaia in Heraklion (Kreta, Griechenland) veröffentlicht.
Albert Hafner et al. (Hrsg.)
Settling waterscapes in Europe
The archaeology of Neolithic and Bronze Age pile-dwellings
OSPA – Open Series in Prehistoric Archaeology, Band 1
Pfahlbauten werden seit Jahrzehnten in ganz Europa erforscht. Dies hat zur Entwicklung unterschiedlicher Methoden und sogar zu verschiedenen Schulen von Ausgrabungs- und Analysetechniken geführt, die von den Forschungstraditionen in den einzelnen Ländern beeinflusst sind. Dieser Band gibt einen aktuellen Einblick in die internationale Forschung über Leben in und um prähistorische Wasserlandschaften. Er enthält verschiedene Fallstudien, die die Bedeutung der wissenschaftlichen Analyse für die Untersuchung der Besiedlung zwischen Land und Wasser und des anthropogenen Einflusses auf die Landschaften rund um Pfahlbauten im Neolithikum und in der Bronzezeit aufzeigen, und präsentiert einen neuen Datenbestand und internationale Perspektiven für die Besiedlung europäischer Gewässerlandschaften.
Zugehörige Forschungsdaten finden Sie hier.
Peter Kuhlmann, Valeria Marchetti (Hrsg.)
Cicero als Bildungsautor der Gegenwart
Ars Didactica – Alte Sprachen lehren und lernen, Band 6Cicero gehört zu den zentralen Schulautoren des Lateinunterrichts. Eine im Rahmen des Göttinger Sonderforschungsbereichs „Bildung und Religion“ ausgerichtete Fachtagung im November 2018 widmete sich dem Bildungswert der philosophischen Schriften Ciceros.
Die Ergebnisse dieser Tagung mit Beiträgen aus verschiedenen deutschen Bundesländern sowie Österreich und Italien sind im vorliegenden Band zusammengestellt. Sie geben dia- und synchrone Einblicke in die Praxis der Cicero-Lektüre sowie in seine Bedeutung als Prüfungsautor. Sie zeigen Cicero als Bildungsautor im doppelten Sinn: Cicero gehört zum Bildungskanon der lateinisch Gebildeten in der Gegenwart, aber Cicero will auch selbst Bildungsautor sein und mit seinem Werk zur humanitas seiner Leser beitragen.
Elena H. Sánchez López (Hrsg.)
The Role of Water in Production Processes in Antiquity
Panel 3.19
Archaeology and Economy in the Ancient World – Proceedings of the 19th International Congress of Classical Archaeology, Cologne/Bonn 2018, Band 21
Wasser wird sowohl heute als auch in der Vergangenheit in vielen Produktionsprozessen benötigt. Aber die Forschung zu den für die Wassernutzung benötigen Bauten haben sich traditionell auf die Analyse von Bauten zur Wasserversorgung konzentriert, insbesondere Aquädukten und monumentalen Brunnen. Dabei wurden die meisten Verwendungsmöglichkeiten dieser kostbaren Flüssigkeit nach ihrem Transport in die städtischen Siedlungen außer Acht gelassen. Abgesehen von den Bädern - die bereits vor Jahrzehnten in die Forschung zur Wassernutzung einbezogen wurden - haben Klassische Archäologen erst vor kurzem damit begonnen, auch andere Nutzungen des Wassers in Betracht zu ziehen. Dabei wurden jedoch die Wassernutzung, die in direktem Zusammenhang mit der Produktion steht, nie angemessen berücksichtigt.
Landwirtschaft, Töpferei oder Glasherstellung, Baumaterialien und Bautechniken sind in der neueren Forschung sehr verbreitete Themen. Die Untersuchung der verschiedenen Prozesse, die mit jeder dieser Aktivitäten zusammenhängen, hat jedoch viel weniger Interesse geweckt, und die Rolle des Wasserverbrauchs innerhalb dieser Prozesse wurde völlig vernachlässigt. Dieser Band enthält vier Beiträge, die einen ersten Versuch darstellen, Wasser in Produktionsprozessen in der römischen Zeit und der Spätantike zu untersuchen.
Javier Andreu Pintado (Hrsg.)
From "splendidissima ciuitas" to "oppidum labens": Financial Problems and Material Ruin in Roman Provincial Cities at the End of the High-Empire. The Hispanic Provinces
Panel 8.7
Archaeology and Economy in the Ancient World – Proceedings of the 19th International Congress of Classical Archaeology, Cologne/Bonn 2018, Band 45
Die antiken römischen Schriftsteller betrachteten die klassische Stadt als eine dauerhafte, ja ewige Struktur und erkannten und betonten ihren symbolischen Wert als Spiegel der maiestas Imperii Romani und als Bild der Romanisierung selbst. Andererseits beziehen sich verschiedene Quellen, von Plinius dem Jüngeren bis zur Historia Augusta, sowie einige Inschriften auf die Schwächen und Probleme der Kommunalverwaltungen bei der Aufrechterhaltung der städtischen Lebensweise und bei der Unterstützung des Finanzsystems dieser Zentren, insbesondere nach der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr., unmittelbar vor der vieldiskutierten "Krise des 3. Jahrhunderts". Dieses Phänomen verwandelte viele ehemalige splendidissimae ciuitates, die alle Einrichtungen und Anlagen einer klassisch-römischen Stadt besaßen, in oppida labentia, Städte im Niedergang und im Prozess der Verödung. Dieser faszinierende Prozess ist nur durch eine angemessene Analyse der archäologischen Zeugnisse sichtbar. Dieses Buch befasst sich mit einigen der juristischen, historischen, institutionellen und politischen Faktoren und Fakten, die dazu beitragen können, uns über die Elemente dieses Niedergangs einiger kleiner Städte im römischen Westen aufzuklären, insbesondere über einige paradigmatische Beweise und Fallstudien aus dem römischen Spanien.
Franziska Fritzsche
So einfach – in der Theorie
Überlegungen zur Interdisziplinarität in der Klassischen Archäologie
Daidalos – Heidelberger Abschlussarbeiten zur Klassischen Archäologie, Band 11
Die Anwendbarkeit von interdisziplinären Theorien in der Klassischen Archäologie steht im Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchung. Zunächst wird dafür der Begriff der Wissenschaft und seine Entwicklungsgeschichte analysiert, um notwendige Fachtermini wie Inter-, Trans- und Multidisziplinarität ableiten zu können. Daran schließt eine Übersicht der Geschichte sowie der Methoden und Theorien der Klassischen Archäologie an. Da dem Fach ein Mangel an interdisziplinaren Theorien vorgeworfen wird, vergleicht die Autorin die Konzeption der Klassischen Archäologie mit der Arbeitsweise der Ur- und Frühgeschichte, da diese ein großes Spektrum an – teilweise widersprüchlichen – Theorieströmungen aufweist. Zu diesem Zwecke werden verschiedene Theorien der Ur- und Frühgeschichte ausgewählt und vorgestellt. Als letzter Schritt werden diese auf zwei Fallbeispielen aus der Klassischen Archäologie übertragen. Am Beispiel der Libationsrituale aus der bronzezeitlichen und klassischen Epoche Griechenlands soll untersucht werden, ob interdisziplinäre Theorien für die klassische Altertumsforschung anwendbar sind bzw. was die Voraussetzungen dafür wären.
Manfred Rösch, Tanja Märkle (Hrsg.)
Kelten, Dinkel, Eisenerz
Sieben Jahrtausende Siedlung und Wirtschaft im Enztal
Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg, Band 73
Das Enztal verbindet die alten Länder Baden, Württemberg und Kurpfalz und gleichzeitig die Landschaften Schwarzwald, Kraichgau, Stromberg, Gäu und mittleres Neckarland. Seit der Linearbandkeramik besiedelt, lässt sich hier die Erschließung des Landes modellhaft nachvollziehen. Aufgrund der politischen Zerrissenheit fehlen aber historische Über sichten. Der vorliegende Band schließt diese Lücke und betrachtet die Besiedlungs-, Wirtschafts- und Umweltgeschichte des Enztals während der vergangenen sieben Jahr tausende aus interdisziplinärer Warte.
Rinse Willet (Hrsg.)
The Economics of Urbanism in the Roman East
Panel 8.4
Archaeology and Economy in the Ancient World – Proceedings of the 19th International Congress of Classical Archaeology, Cologne/Bonn 2018, Band 43
Dieser Band beschäftigt sich mit der Geographie der Städte des östlichen Mittelmeerraumes unter römischer Herrschaft. Die Altertumskunde hat sich intensiv mit römischem Urbanismus auseinandergesetzt, es ist jedoch so, dass viele Studien die antike Stadt als isoliertes historisches Phänomen betrachtet haben oder bestenfalls als Spiegelbild der Verbreitung des Hellenismus oder der Romanitas. Dieser Band versucht, einen Schritt weiterzugehen und die Stadt in sozioökonomischer Hinsicht zu verstehen und dabei die neuesten statistischen Daten für das Phänomen Stadt im römischen Osten zu präsentieren. Sechs Beiträge setzen sich hierbei mit Fragen der räumlichen Verteilung der Städte in der östlichen Reichshälfte auseinander. Ein Beitrag befasst sich als Vergleich mit Aspekten des römischen Urbanismus auf der Iberischen Halbinsel. Beginnend mit einem Überblick über den östlichen Mittelmeerraum als Ganzes, fokussiert sich jeder Beitrag auf eine spezifische Region zur Untersuchung der Faktoren, die das Muster der städtischen Besiedlung und die Variation der Stadtgröße auf (über-)regionaler und lokaler Ebene geprägt haben. Diese Faktoren sind vielfältig und reichen von klimatischen Schwankungen und Möglichkeiten der Konnektivität über Straßen oder Seewege über historische Pfadabhängigkeiten und das jeweilige landwirtschaftliche Potential bis hin zu spezifischen Strategien des römischen Imperialismus.
Jacobus Bracker (Hrsg.)
Homo pictor
Image Studies and Archaeology in Dialogue
Freiburger Studien zur Archäologie und visuellen Kultur , Band 2
Die Beiträge dieses Tagungsbandes erörtern sowohl aus allgemeiner Perspektive wie auch anhand konkreter Beispiele, welche neuen Erkenntnispotentiale sich aus den gegenwärtigen interdisziplinären Arbeiten zum Phänomen des Bildes und seiner Wahrnehmung, die sich seit den Wenden zum Bildlichen mit unterschiedlichen Zielsetzungen und Vorgehensweisen unter den Bezeichnungen Bildwissenschaften und Visual Culture Studies vielfältig entwickeln, für die archäologische Erforschung von Bildkulturen ergeben. Dabei werden semiotische und perzeptuelle, framesemantische, affekttheoretische und kognitionswissenschaftliche Ansätze ebenso angesprochen wie Fragen der Bildkontexte und der Wirkmacht des Bildes.
Elon D. Heymans, Marleen K. Termeer (Hrsg.)
Politics of Value: New Approaches to Early Money and the State
Panel 5.11
Archaeology and Economy in the Ancient World – Proceedings of the 19th International Congress of Classical Archaeology, Cologne/Bonn 2018, Band 33
Als eine der beständigsten Ikonen des Wirtschaftslebens war Geld von der Antike bis zur Gegenwart ein gemeinsames Merkmal und ein zentraler Fokuspunkt in komplexen Gesellschaften. Im Laufe des ersten Jahrtausends v. Chr. gewann es als wesentliches Merkmal der Volkswirtschaften des Mittelmeerraums an Gewicht, meist in Form von Münzen. Aber Geld ist mehr als nur eine Münze, und seine Bedeutung ist nicht nur im engeren Feld der "Wirtschaft" allgegenwärtig.
Im antiken Mittelmeerraum waren Geld und sein Bedeutungsgewinn überwiegend mit dem Staat assoziiert. Aber kann Geld nur unter staatlicher Autorität entstehen? Der vorliegende Band hinterfragt den vermuteten Zusammenhang zwischen der Verbreitung früher Geldformen und dem Staat und macht auf verschiedene Möglichkeiten aufmerksam, wie Geld als Innovation verankert und gesellschaftlich eingebettet werden konnte.
Johanna Banck-Burgess, Lisa-Maria Rösch (Hrsg.)
Verknüpft und zugenäht! Bound and Stitched Up !
Gräser, Bast, Rinde – Alleskönner der Steinzeit / Grass, Bast, Bark – Stone Age All-Rounders
Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg, Band 82
Wahre Alleskönner waren die Textilien aus den prähistorischen Pfahlbausiedlungen am Bodensee und in Oberschwaben. Komplexe Herstellungstechniken und vielfältige Rohstoffe lassen eine erstaunliche Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten erkennen. Das Forschungsprojekt „THEFBO“ (2018–2021) untersucht die kulturhistorische Bedeutung der Textilien für frühe landwirtschaftliche Gemeinschaften. Das vorliegende Begleitheft zu einer Wanderausstellung zeigt in zahlreichen Beiträgen der Projektpartner* innen und Interviews mit den Beteiligten die Vielfalt dieses Themas.
Sonja B. Grimm
Resilience and Reorganisation of Social Systems during the Weichselian Lateglacial in North-West Europe
An Evaluation of the Archaeological, Climatic, and Environmental Record
Monographien des RGZM, Band 128
Jäger- und Sammlergruppen mussten sich und ihre sozialen Systeme am Ende der Eiszeit im nordwestlichen Europa an abrupte Klimaumschwünge und tiefgreifende Umweltveränderungen anpassen. Dieser Anpassungsprozess wird hier im Detail rekonstruiert anhand von 25 archäologischen Fundplätzen und in Verbindung mit hochaufgelösten Klima- und Umweltarchiven. Durch die enge Verknüpfung können Klima-, Umwelt- und Kulturwandel in eine zeitliche Relation zueinander gesetzt werden, die erstmals für das Ende der Eiszeit fundierte Aussagen über Ursache und Wirkung zulassen. Es zeigt sich, dass die sozialen Systeme der Eiszeit zwar signifikante Klimaveränderungen meistern konnten, jedoch bei schnell wechselnden Umweltbedingungen an ihre Grenzen stießen.