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Human behavioural adaptations to interglacial lakeshore environments
Im Laufe der menschlichen Evolution ist uns die Anpassung an verschiedenste Klimabedingungen und Lebensräume immer wieder erfolgreich gelungen. Solche Anpassungen lassen sich insbesondere in warmzeitlichen Umwelten exzellent erforschen.
In der nordeuropäischen Tiefebene kommt es während der Warmzeiten häufig zu Flutungsereignissen von Senken, die zur Bildung von durch Binnenseen geprägten Landschaften führen. Diese Lebenswelten zeichnen sich durch eine außergewöhnlich hohe ökologische Diversität aus und bieten örtlich konzentrierte und vorhersagbare Ressourcen. Zahlreiche archäologische Fundstellen vom Paläolithikum bis ins Mesolithikum mit außergewöhnlichem Datenpotential sind in diesen Binnensee-Landschaften bewahrt.
Viele dieser archäologischen Fundstätten sind als Orte bekannt, an denen Menschen Tiere jagten und schlachteten, Rohmaterial zur Geräteherstellung zusammentrugen, Steinartefakte herstellten und sich dem Sammeln pflanzlicher und aquatischer Ressourcen widmeten. Diese Fundstätten sind in Ablagerungen von Feuchtgebieten eingebettet, deren vorteilhafte Bedingungen die Überlieferung von organischen und botanischen Überresten begünstigen. Damit stellen sie ein außergewöhnliches Archiv für eine detaillierte Analyse der menschlichen Anpassungsfähigkeit in sich verändernden, dynamischen Umwelten bereit.
In diachroner Perspektive vom Mittleren Pleistozän bis hin zum Holozän, stellt die vorliegende Anthologie verschiedene Aspekte warmzeitlicher Fundstätten in Seenlandschaften zur Illustration menschlicher Überlebensstrategien unter ähnlichen Umweltbedingungen zusammen.
Dieser Band trägt zum Kernforschungsthema “Menschliche Verhaltensstrategien in warmzeitlichen Umwelten” des Archäologischen Forschungszentrums und Museums für menschliche Verhaltensevolution MONREPOS (RGZM) (Neuwied, D) bei. Ziel dieser Forschung ist eine ganzheitliche und diachrone Analyse menschlicher Überlebensstrategien in ähnlichen Umweltbedingungen, um die Entwicklung menschlichen Verhaltens zur Existenzsicherung zu dokumentieren und um einzuschätzen, ob bestimmte Verhaltensänderungen als direkte Reaktion auf unterscheidbare Umweltbedingungen zurückzuführen sind.