Arendes, Cord

Nils Steffen (Hrsg.), Cord Arendes (Hrsg.)

Geflüchtet, unerwünscht, abgeschoben: Osteuropäische Juden in der Republik Baden (1918–1923)

Rund 10 Millionen Menschen sind nach dem Ersten Weltkrieg in Europa auf der Flucht. Unter ihnen „Ostjuden“, die vor den mörde­rischen Pogromen in ihren osteuropäischen Heimatländern nach Westen fliehen – Sehnsuchtsziel USA. Doch die Vereinigten Staaten schließen ihre Grenzen. Die Fluchtroute über die deutschen Auswandererhäfen Hamburg und Bremen wird zu einer Sackgasse für viele Geflüchtete. Tausende dieser Gestrandeten suchen ihr Glück in Baden.

Sie kommen an in einem Land, das vom Krieg gezeichnet und politisch zerrissen ist. In einem Land, das für die eigene Bevölkerung kaum genug zu essen, Wohnungen und Arbeitsplätze hat. In einem Land, das nach „Schuldigen“ sucht und sie vielfach in der jüdischen Bevölkerung zu finden glaubt. Die neu ankommenden jüdischen Geflüchte­ten sind deshalb vielen unerwünscht.

Studierende der Universität Heidelberg haben in Archiven recherchiert und versucht, Lebens­wege „lästiger Ausländer“ zu rekonstruieren sowie den Umgang der deutschen Gesell­schaft und der Behörden mit den Geflüchteten zu untersuchen. Der Band vereint ihre For­schungsergebnisse und ausgewählte Quellen aus zeitgenössischen Akten, Briefen, Parla­mentsdebatten und Zeitungsartikeln.