FONTES

FONTES

Text- und Bildquellen zur Kunstgeschichte 1350-1750

FONTES stellt kommentierte Volltext-Versionen und Bilddokumente zur frühneuzeitlichen Diskussion über Kunst und Artefakte im weitesten Sinne zur Verfügung.

Darunter sind nicht nur alle Textgattungen zu verstehen, die Julius von Schlosser in sein Standardwerk "Die Kunstliteratur" (1924) aufgenommen hat, sondern etwa auch antiquarisches Schrifttum, Archivquellen, Gedichte, Kommentare, Passagen aus lexikalischen und enzyklopädischen Werken.

Besonderer Wert wird auch – insbesondere seit dem Relaunch von FONTES (und damit auch Änderung des Untertitels) im Jahr 2022 und ab Nr. 93 - auf die Bedeutung von Bilddokumenten, also auf großenteils oder vollständig aus Bildtafeln bestehende Publikationen zu Sammlungen, Mustervorlagen, Kunstunterricht, Antikenrezeption und ähnlichem, gelegt.

FONTES arbeitet so an einer kritischen Neuformulierung des Schlosser’schen Projektes; umfassend erschlossen werden soll die Vielfalt und europaweite Verflechtung des Kunstdiskurses und seiner Bedeutung.

Weitere Informationen zu FONTES sowie den Zugang zu weiteren Bänden finden Sie bei arthistoricum.net.

Bibliographische Angaben

Fontes Logo

Herausgeber
Ulrich Pfisterer
Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Kunstgeschichte
Zentnerstr. 31
80798 München

Margaret Daly Davis
Kunsthistorisches Institut in Florenz
Via Giuseppe Giusti 44
I-50121 Florenz

ISSN
ISSN (online): 2750-8196

Erscheint demnächst

Constanze Keilholz

Das Frontispiz in der Kunstliteratur

Bisher erschienen

Ulrich Pfisterer

»Rom, wie es war und wie es ist«: Die Erfindung der Vorher-Nachher-Illustration in der Frühen Neuzeit

FONTES, Band 96

Wie sahen die Ruinen Roms zu ihrer Erbauungszeit in der Antike aus? Die Antiquare und Künstler der Frühen Neuzeit versuchten aber Jahrhunderte, in Text und Bild eine Vorstellung der antiken Urbs und ihrer Monumente zu entwerfen. Dieser Beitrag untersucht, wann und wie sich ein druckgraphischer Darstellungsmodus entwickelt hat, der einigermaßen systematisch den rekonstruierten Zustand der Gebäude ihren Ruinen gegenüberstellt – ein Prinzip, das hier als Vorher-Nachher-Illustration bezeichnet wird. Nach vereinzelten Beispielen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts – vor allem von Étienne Dupérac und seinem Umkreis – und wenig erfolgreichen Publikationen von Giovanni Maggi und Pietro Paolo Orlandi erzielten erst die illustrierten Ausgaben von Alessandro Donatis vielfach aufgelegtem Bestseller Roma vetus ac recens ab 1662 den Durchbruch. Dessen Wirkungsgeschichte, aber auch alternative Darstellungsweisen werden bis ins 19. Jahrhundert verfolgt.

Diletta Gamberini

L’ arte al tempo della ruina: Antonio Tebaldeo e tre poetiche storie di immagini nella Roma del Sacco

FONTES, Band 95

Der vorliegende Beitrag konzentriert sich auf drei bisher unveröffentlichte Sequenzen neulateinischer Epigramme, die das Schicksal dreier Kunstwerke während der Plünderung Roms (Mai 1527-Februar 1528) poetisch aufarbeiten. Die Texte wurden von einem unmittelbaren Zeugen der Gewalttaten verfasst, die die Stadt in jenen Monaten erschütterten, dem ferraresischen Dichter Antonio Tebaldeo, und sie tragen dazu bei, das intellektuelle Profil eines Autors zu erklären, der ein tiefes und anhaltendes Interesse an den Künsten seiner Zeit hatte. Das wichtigste Ergebnis der Untersuchung ist jedoch ein anderes. Durch einen systematischen Vergleich mit den Schriften anderer Humanisten, die sich zur Plünderung geäußert haben, werden diese Epigramme in einen Kontext gestellt, der bisher unbekannte Ereignisse beleuchtet, in die ein illustrer Kreis aus Mäzene, Künstler und Objekte der Stadt Roms unter Papst Clemens dem Siebten involviert waren, sowie eine Episode der Profanierung, die zu jener Zeit eine große literarische Resonanz fand. Die Studie erläutert insbesondere, wie Tebaldeo in diesen Gedichten das Schicksal eines Porträts von Ferrante Gonzaga heraufbeschwört, das der junge kaiserliche Hauptmann als Geschenk für seine Mutter, Isabella d'Este, in Auftrag gegeben hatte, aber auch die Schändung eines Gemäldes der Madonna mit Kind durch einen spanischen Soldaten und schließlich einige bis dahin völlig unbekannte Verwicklungen, die Michelangelos Bacchus betrafen.

Cristina Ruggero

Disegni di Prospettiva Ideale (1732): Un omaggio di Filippo Juvarra ad Augusto il Forte e i rapporti fra le corti di Roma, Torino, Dresda

FONTES, Band 94

Nella primavera del 1732 Filippo Juvarra spediva da Roma un album con 41 Disegni di Prospettiva Ideale destinato ad Augusto il Forte, principe elettore sassone e re di Polonia. Latore del dono doveva essere Antonio Giuseppe Gabaleone conte di Wackerbarth Salmour – il nobile torinese naturalizzato in Sassonia – che in quel momento era nella città pontificia in missione segreta per suo conto.
L’album conservato nel Kupferstich-Kabinett di Dresda celebra l’esemplarità di Roma nei secoli, laddove, attraverso i temi affrontati, le composizioni scenografiche e la tecnica si sviluppa una narrazione di grande forza evocativa, a ulteriore conferma delle poliedriche qualità di Juvarra come grande regista delle arti.
I disegni sono pubblicati qui per la prima volta integralmente assieme ad alcune lettere inedite che aiutano a far luce su un episodio artistico che coinvolse le corti di Roma, Torino e Dresda.

Ulrich Pfisterer

»Wie man Skulpturen aufnehmen soll«: Der Beitrag der Antiquare im 16. und 17. Jahrhundert

FONTES, Band 93

Seit den Jahren um 1500 gibt es druckgraphische Reproduktionen von antiken Statuen und anderen Monumenten des Altertums. Nachdem lange Zeit vor allem untersucht wurde, welche Werke diese Graphiken darstellen, richtet sich das Interesse nun zunehmend darauf, wie sie dies tun.
Dieser Beitrag untersucht, wann und in welchen Zusammenhängen im 16. und 17. Jahrhundert begonnen wurde, antiken Werke systematisch aus mehreren Ansichten wiedergegeben. Dabei lieferte die antiquarische, nicht allein die künstlerische Beschäftigung mit antiken Skulpturen einen entscheidenden Beitrag zu ‚Vielansichtigkeit‘ und 'dokumentierendem Darstellungsmodus'. Gerade auch ungewöhnliche antike Werke etwa aus Ägypten oder aber nicht-europäische Götterfiguren und ‚Idole‘ erforderten innovative Abbildungen aus mehreren Blickwinkeln.
Erst im 19. Jahrhundert sollte dann mit neuen Reproduktionsformen von Skulptur experimentiert und deren Einsatz diskutiert werden - bis hin zu den auf die Fotografie ausgerichteten Überlegungen Heinrich Wölfflins, "wie man Skulpturen aufnehmen soll".