Veröffentlichungen des Arbeitskreises Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V.

Veröffentlichungen des Arbeitskreises Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V.

Der Arbeitskreis ist der Verband der Hochschullehrer*innen und anderer Fachleute, die auf dem Gebiet der Denkmalpflege an Universitäten und Fachhochschulen lehren und forschen. Dem interdisziplinären Charakter der Aufgaben in der Denkmalpflege folgend, sind darin unterschiedliche berufliche Fachrichtungen vertreten: Architektur und Bauforschung, Kunst-, Geschichts- und Restaurierungswissenschaft, Landschaftsarchitektur, Bauingenieurwesen, Rechtswissenschaft, Stadtplanung und andere.

Mit derzeit rund 140 Mitgliedern – hauptsächlich aus den deutschsprachigen Ländern Deutschland, Österreich, Schweiz und Luxemburg, aber auch aus Italien, Belgien, den Niederlanden, England, Slowakei, Kroatien, Rumänien und Estland – widmet sich der Arbeitskreis seit den 1970er Jahren dem kollegialen Erfahrungs- und Gedankenaustausch zur Theorie und Hochschullehre der Denkmalpflege. Er versteht sich als ein Vertreter für denkmalpflegerische Fachinteressen und sieht seine Aufgabe darin, neue Herausforderungen und Gefährdungen der denkmalpflegerischen Anliegen zu erörtern und dazu auch in der Öffentlichkeit Stellung zu beziehen. Die Jahrestagungen beschäftigen sich mit einem aktuellen Thema aus der Theoriediskussion der Denkmalpflege oder einem ausgewählten Denkmälerkomplex. Der Arbeitskreis ist Mitglied im Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK).

Bibliographische Angaben

Kontakt

Arbeitskreis Theorie und Lehre der Denkmalpflege (AKTLD)
Prof. Dr. Christian Raabe (1. Vorsitzender)

RWTH Aachen
Fakultät Architektur
Lehr- und Forschungsgebiet Denkmalpflege und Historische Bauforschung
Schinkelstraße 1
52062 Aachen
E-Mail: AKTLD@dhb.rwth-aachen.de
Internet: Arbeitskreis Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V.

ISSN
ISSN (online): 2511-4298

Bisher erschienen

Eva von Engelberg-Dočkal (Hrsg.), Svenja Hönig (Hrsg.), Stephanie Herold (Hrsg.)

Alltägliches Erben

Beim Blick auf das „historisch wertvolle Stadtbild“, auf Denkmäler und bauliches Erbe bleibt ein Großteil des alltäglichen Baubestandes außen vor, auch wenn dieser unsere bauliche Umgebung prägt und etwa geschichtliche oder städtebauliche Bedeutungen haben kann: Oft scheint es, als schafften es nur „die Highlights“ in den kunsthistorischen und denkmalwissenschaftlichen Kanon. Der Tagungsband ALLTÄGLICHES ERBEN behandelt daher grundsätzliche Fragen nach Wahrnehmung, Wertschätzung und Denkmalwürdigkeit alltäglicher Architektur. In unterschiedlichen Perspektiven werden internationale, historische und theoretische Hintergründe des Alltäglichen beleuchtet, konkrete Bauaufgaben alltäglicher Architekturen besprochen sowie der Blick auf die Herausforderungen der denkmalpflegerischen Praxis von Inventarisation und Unterschutzstellung gerichtet.

Stephanie Herold (Hrsg.), Silke Langenberg (Hrsg.), Daniela Spiegel (Hrsg.)

Avantgarde oder uncool? Denkmalpflege in der Transformationsgesellschaft

Der Band setzt sich unter dem bewusst provokativen Titel „Avantgarde oder uncool?“ mit Traditionen der Selbst- und Fremdwahrnehmung der Denkmalpflege auseinander. Den Hintergrund zu dieser kritischen Bestandsaufnahme bildet die Frage nach der Notwendigkeit einer Neupositionierung der Zunft – nicht nur angesichts aktueller Herausforderungen des Klimawandels, sondern auch des steigenden politischen und gesellschaftlichen Bedürfnisses nach Beteiligung. So versammelt der Band nicht nur Überlegungen zum Selbstverständnis der Profession in Zeiten des Wandels, sondern auch zu fachlichen Positionen in Bezug auf aktuelle Themen wie Partizipation, Klimawandel und Diversität.

Stephanie Herold (Hrsg.), Gerhard Vinken (Hrsg.)

Denkmal_Emotion: Politisierung – Mobilisierung – Bindung

In Bezug auf das Kulturerbe sind die Emotionen als Thema zurück; der „emotional turn“, so scheint es, hat die Denkmalwissenschaften erreicht. Die Verbindung zwischen Emotionen und Erbe/Denkmal ist dabei als eine wechselseitige und voneinander abhängige Beziehung zu denken. Verstanden als integraler Bestandteil von Prozessen individueller und kollektiver Sinnstiftung, werden Emotionen vom Nebenprodukt zu einem prägenden Aspekt von Inwertsetzungen, Aneignungen und Ablehnungen, wie sie für das Feld der Denkmalpflege konstituierend sind. Die hier versammelten Beiträge spiegeln in ihrer Bandbreite die unterschiedlichen Facetten des komplexen Verhältnisses zwischen Denkmalwissenschaften und Emotionen wider, sei es in Bezug auf seine politischen Dimensionen, auf die Entwicklung neuer emotionaler Bezugspunkte oder auf ganz konkrete Prozesse von Denkmalaneignung oder -ablehnung.

Arbeitskreis Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V. (Hrsg.), Stephanie Herold (Hrsg.), Christian Raabe (Hrsg.)

Erhaltung: Akteure – Interessen – Utopien

Der Wille zur Erhaltung des baulichen kulturellen Erbes kann als einer der Grundpfeiler der denkmalpflegerischen Theorie und Praxis betrachtet werden. Vom „Konservieren, nicht Restaurieren“ der letzten Jahrhundertwende, über die Forderungen nach Erhaltung und „Bewahrung des geschichtlichen Zeugnisses“ (Carta von Venedig, 1964) bis hin zur „Erhaltung des Kulturerbes in allen seinen Formen“ (Nara-Dokument zur Echtheit/Authentizität, 1994) zieht sich der Wunsch nach Erhaltung durch die verschiedenen Grundlagentexte der Denkmalpflege. Neben diesem scheinbar gemeinsamen, übergeordneten Ziel zeigt sich jedoch bei genauer Betrachtung auch hier ein breites Spektrum an unterschiedlichen Zielvorstellungen und Schwerpunktsetzungen. Diese sind jeweils eng verbunden mit den gesellschaftlichen Kontexten und den beteiligten Akteuren. Denn was unter Erhaltung verstanden wird und was an einem Denkmal erhalten werden soll, hängt in hohem Maße damit zusammen, was an einem Objekt als denkmalwert betrachtet wird – und ist somit abhängig nicht nur von den sich stetig wandelnden technischen Voraussetzungen, sondern auch von persönlichen und gesellschaftlichen Wertzuschreibungen.

Stephanie Herold (Hrsg.), Anneli Randla (Hrsg.), Ingrid Scheurmann (Hrsg.)

Renationalisierung oder Sharing Heritage? Wo steht die Denkmalpflege im Euopäischen Kulturerbejahr 2018?

„Überall in Europa erleben wir gegenwärtig deutliche Renationalisierungsbewegungen und eine Inanspruchnahme des kulturellen Erbes für Identitätsbildungsprozesse von Ländern und Regionen. Im Zuge dessen werden die Grenzen zu Anderen deutlicher als zuvor markiert und Fragen der Zugehörigkeit zum Erbe kritisch ventiliert (z.B. gehört der Islam zu Deutschland/Europa? müssen wir Grenzkontrollen reaktivieren? etc.). Diesem Trend suchen europäische Institutionen durch die Betonung gemeinsamer Werte und Traditionen entgegenzusteuern – nach der Deklaration von Faro 2005 gilt das nicht zuletzt für die Ausrufung des europäischen Kulturerbejahres, das 2018 unter dem Motto Sharing Heritage steht und zu einer Neu-Betrachtung des kulturellen Erbes unter Prämissen des Kulturtransfers und der Rezeption von Ideen auffordert. Grenzräume erfahren dabei als Austauschregionen, aber auch als potentielle Konfliktregionen eine besondere Beachtung. Denkmalpflege, Archäologie und Museologie sind durch die aktuellen Neubewertungen des kulturellen Erbes wie alle anderen sammelnden Fächer zu einer Positionsbestimmung herausgefordert.“

Ingrid Scheurmann

Simone Bogner (Hrsg.), Birgit Franz (Hrsg.), Hans-Rudolf Meier (Hrsg.), Marion Steiner (Hrsg.)

Denkmal – Erbe – Heritage: Begriffshorizonte am Beispiel der Industriekultur

Dieser Band ist zweisprachig (dt./eng.)
Der Band „Denkmal – Erbe – Heritage“ umfasst unterschiedliche disziplinäre und generationsspezifische Ansätze zu den Titel gebenden Begriffen, die mit dem Motto „Sharing Heritage“ des Kulturerbejahres 2018 korrespondieren. Entstanden ist der Band 2017 aus der Kooperation des Arbeitskreises Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V. mit dem Graduiertenkolleg 2227 „Identität und Erbe“, die ihre Jahrestagung zusammenlegten.
Wenn „Sharing Heritage“ ernst gemeint ist, muss das auch Konsequenzen für die Bewertung von Objekten haben – auch über Europa hinaus: anstelle des eher exkludierenden „World Heritage“, das zumeist die eigenen, oft national definierten Verdienste in den Vordergrund rückt, wäre ein kritisches „Global Heritage“ anzustreben, das auf der Grundlage universeller Werte die notwendigen Brücken bauen kann, um die Menschen als globale Schicksalsgemeinschaft einander näher zu bringen.

Birgit Franz (Hrsg.), Gerhard Vinken (Hrsg.)

Das Digitale und die Denkmalpflege: Bestandserfassung – Denkmalvermittlung – Datenarchivierung – Rekonstruktion verlorener Objekte

Die „digitale Revolution“ ist längst in vollem Gange. Für die Denkmalpflege haben digitale Anwendungen neue Perspektiven geöffnet, etwa in der interaktiven Visualisierung verlorener Zustände, im Monitoring bedrohter Stätten und Artefakte oder in der komplexen Vernetzung heterogener Wissensbestände. Deutlicher werden inzwischen auch Grenzen und ungelöste Probleme im Einsatz digitaler Technologien, etwa was die Nachhaltigkeit der rapide wachsenden Datenmengen betrifft.
Doch haben wir es in Bezug auf die Digitalisierung nicht in erster Linie mit einer nur „technischen“ Neuerung zu tun. So wird das Bemühen um das digitale Erbe, mit dem Auftrag zur Dokumentation, Erforschung und Publizierung von Kulturgütern, nicht nur die Institution Museum transformieren. Zu beobachten ist auch, dass sich mit der neuen Fülle an digital erzeugten Bildern die wissenschaftlichen Standards verändern. Ein weiterer unterschätzter Aspekt der digitalen Revolution ist eine Umschichtung der Aufmerksamkeiten auf dem „Markt“ der Wissenschaften.
Die wohl auffälligste Folge des digitalen Versprechens einer genauen und verlustfreien Reproduktion des Verlorenen ist, dass bei jeder spektakulären Zerstörung von bekannten Monumenten reflexhaft die Forderung nach einer Rekonstruktion aufkommt. Deutlich wird hier, dass dem Digitalen eine innere Affinität zur Rekonstruktion innewohnt, insofern seine Leistungsfähigkeit in der Übersetzung aller Informationen in einen binären Code, in der angeblich verlustfreien Speicherung und Kopie beruht. Im digitalen Zeitalter wird die Unterscheidung von Original und Kopie so an Relevanz verlieren – auch zu dem Preis einer totalen Manipulierbarkeit der Daten, wie der Realität.