Bücher
Belgischer Symbolismus zum Be/Greifen nah
Der belgische Symbolismus wurde in den letzten Jahrzehnten neu entdeckt. Während Künstler wie Léon Spilliaert und George Minne lange ein Geheimtipp waren, ziehen sie nun ein großes Publikum in ihren Bann. Dennoch gelten viele Werke dieser Kunstströmung bis heute aufgrund der sie prägenden anspruchsvollen Formensprache, verborgenen Bedeutungen und mystischen Visionen als ebenso anziehend wie schwer zugänglich. ˈMuseumskofferˈ eröffnen die Möglichkeit, sie in ihrem kulturellen und kunsthistorischen Kontext zu entdecken und zu verstehen. Diesen Anspruch belegen eindrucksvoll die hier vorgestellten Museumskoffer: Sie machen kulturelles Lernen zu einem ganzheitlichen Erlebnis und öffnen Türen zu neuen Welten.
Wie der Titel zu den Bildern kam
ENTZUG, TRANSFER, TRANSIT
Der Arbeitskreis Provenienzforschung e. V. richtet den Blick auf vergangene Debatten, aktuelle Entwicklungen und Zukunftsperspektiven der Forschungsdisziplin. Die Beiträge zeigen spezifische Entzugsvorgänge auf, die in Zusammenhang mit kolonialen Kontexten, dem NS‑Kulturgutraub oder Enteignungen in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR stehen und signifikant für die jeweilige Thematik sind. Nicht zuletzt anhand der Geschichte des Arbeitskreises und seines mehr als zwanzigjährigen Bestehens werden Aspekte des historischen und aktuellen Umgangs mit Beute- und Raubgut beleuchtet und Handlungsspielräume zwischen kulturpolitischen Anforderungen, eigenem wissenschaftlichen Anspruch und konkreten arbeitstechnischen Gegebenheiten kritisch hinterfragt.
Opus magnum
In einer außergewöhnlichen Konjunkturwelle brachten die Verlage von Johann Theodor de Bry und Lucas Jennis zwischen 1615 und 1630 eine Vielfalt alchemistischer und alchemisch-spiritueller Druckschriften hervor. Der damals noch junge Matthäus Merian d.Ä. (1593-1650) wurde beauftragt, fast 20 dieser Publikationen zu bebildern. Häufig ohne direkte ikonographische Vorbilder, gelang es dem Künstler – in enger
Zusammenarbeit mit Verlegern, Autoren und seinen Künstlerkollegen –, ausgeklügelte Bildsynthesen zu schaffen, die schnell ikonenhaften Status erlangten. Im vorliegenden Sammelband wird das berühmte Corpus der Frankfurter Alchemica illustrata mit Beiträgen von 16 internationalen Autorinnen und Autoren einer umfassenden kunst- und kulturhistorischen Analyse unterzogen.
Der Heilige im Gehäuse
Der Franziskanerprediger Bernhardin von Siena (kan. 1450) zählt zu den bedeutendsten Heiligen des 15. Jahrhunderts. Sein Grabmonument in S. Bernardino, L’Aquila, ist in formaler Hinsicht außergewöhnlich und zugleich ein Beispiel neuer Strategien der Heiligenverehrung am Beginn der Frühneuzeit. 1505 entstand die freistehende, reich skulptierte Mausoleumsarchitektur des Aquilaner Bildhauers Silvestro di Giacomo. Diese besitzt große Sichtöffnungen, die den Blick auf das gewölbte Grabinnere und den unzerteilten Heiligenleib ermöglichen. Mausoleum und Grabkirche werden umfassend hinsichtlich ihrer typologischen, religiösen, ordenspolitischen sowie stadtgeschichtlichen und urbanistischen Bedeutung untersucht.
The F*word
Die Ausstellung „The F*word – Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign“ macht auf die fehlende Repräsentation von Gestalterinnen in der Sammlung Grafik und Plakat des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg aufmerksam. Nur 1,5% der Arbeiten wurden von Frauen gestaltet. Die Publikation bündelt Ausstellungstexte und -ansichten und gibt so Einblick in die Ursachen, den Status quo und erste Schritte in Richtung diversitätssensibler Sammlungserweiterung und Ausstellungspraktiken.
The F*word
Die Ausstellung „The F*word – Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign“ macht auf die fehlende Repräsentation von Gestalterinnen in der Sammlung Grafik und Plakat des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg aufmerksam. Nur 1,5% der Arbeiten wurden von Frauen gestaltet. Die Publikation bündelt Ausstellungstexte und -ansichten und gibt so Einblick in die Ursachen, den Status quo und erste Schritte in Richtung diversitätssensibler Sammlungserweiterung und Ausstellungspraktiken.
Réseaux et académies d'art au Siècle des lumières en province
Dieses Buch ist das Ergebnis der sechsjährigen Forschungsarbeit des Programms ACA-RES zu den Kunstakademien und ihren Netzwerke im vorindustriellen Frankreich. Es untersucht die Rolle der Provinzen bei der Entwicklung einer modernen Kunstpraxis, zwischen dem Erlernen von Regeln des Kunstgeschmacks und der Reaktion der Künste auf die sozialen und kulturellen Realitäten der Regionen. Der Band stellt Künstler, Amateure, Zeichner der Manufakturen, Unternehmer, Händler und städtische Notabeln ins Licht, Akteure, die keineswegs in geschlossenen Kreisen der Provinzen agierten sondern in ständiger Verbindung mit der internationalen Kunstwelt standen. So entsteht hier eine völlig neue Geschichte der Zirkulation künstlerischer Modelle und der Mobilität zahlreichen Akteure der Kunst, die den Fortschritt der Kunst befördert haben.
VER – WANDLUNG – EN
Das Frontispiz in der Kunstliteratur
L’urbain et le sensible
Die Geschichte der Kirchenausstattung von S. Pietro in Perugia
Art médiéval et médiévalisme
Kunst der Fotografie
Als Forum internationalen Austausches spielte die 1922 in Luzern gegründete Fotozeitschrift Camera eine zentrale Rolle bei der Mitgestaltung der piktorialistischen Nachgeschichte. Durch zahlreiche Bild- und Textanalysen und eingehende Untersuchung der Zeitschrift als Medium arbeitet diese Studie heraus, wie Camera durch medienspezifische Mittel selbst aktiv an den Verhandlungen teilnahm, was gute künstlerische Fotografie sei. Das Buch beleuchtet die dynamischen Entwicklungen der bisher wenig erforschten Spätgeschichte der bildmäßigen Fotografie in den 1920er- und 1930er-Jahren und stellt schließlich die Vorstellung vom Piktorialismus als starrer Gegenpol der ‚Moderne‘ infrage.
Mandragora – Pflanzen als Künstler
Pflanzen produzieren Bilder, die Natur ist eine Künstlerin. Was sich wie ein Bekenntnis aktueller Öko-Art liest, beschäftigte bereits die Frühe Neuzeit intensiv: Gibt es doch in der Natur vielfach Formen, die an eine menschliche Gestalt erinnern – etwa die Mandragora oder Alraunwurzel. Erklärungen reichten von Aberglaube über Spekulationen zu göttlichen Botschaften in der Schöpfung bis hin zu wissenschaftlichen Theorien. Nachgedacht wurde zugleich über das Verhältnis von Natur- versus Kunstprodukten und über die Bedingungen genauen Beobachtens. Ein Höhepunkt dieser Diskussionen ist die Publikation einer anthropomorphen Rübe 1670 in der ersten naturwissenschaftlichen Zeitschrift Deutschlands.
Schaffende Hände
Under Shelling: Art Historical Revisions in the Light of the War in Ukraine
The Berlin Kunstkammer
Museums Facing a Planetary Emergency
Die Welt verändert sich rasant. Durch menschliches Verschulden sind globale Krisen von ungeheurem Ausmaß entstanden, mit dramatischen Folgen wie Klimawandel, Rückgang von Biodiversität und Pandemien. Museen gelten als Orte des Vertrauens, in denen Information vermittelt wird und Transformationsprozesse der Gesellschaft angeregt werden. Entsprechend sollten, oder gar müssen sie die dringendsten Herausforderungen unserer Zeit ansprechen. Wie können die Museen diesen Krisen gerecht werden? Welche (neue) Rolle können sie einnehmen, um die Gesellschaft bei der Wahrnehmung und Bewältigung dieser Bedrohungen zu stärken? In welcher Weise tragen die Sammlungen dazu bei, und wie können sie vor allen Gefahren der globalen Veränderungen sowie der lokalen Katastrophen geschützt werden? Wie können sich die Museen angesichts der weltweiten Notlage neu erfinden?